Premiere will in das Glücksspielgeschäft einsteigen

Demnach sollen nach dem Start des Pferdewetten-Kanals vor drei Monaten in den nächsten beiden Jahren rasch weitere Angebote folgen : Sportwetten, die Vermittlung von Lotto-Einsätzen und eine Casino GmbH, die Roulette, Black Jack und Poker via Internet anbieten soll.


Marke für Wette
Premiere-Vorstandschef Georg Kofler möchte seinen Abosender, der mehrere Dutzend Film- und Sportkanäle ausstrahlt und 3,4 Millionen Kunden hat, zu einer «Top-Marke für Wetten und Gewinnspiele» ausbauen. Kofler hofft auf zusätzli che Erlöse, damit Premiere schneller wächst. Der neue Geschäftszweig mit der Dachmarke Premiere Win soll laut «SZ» 2008 schon eine Milliarde Euro Umsatz bringen, davon 400 Millionen Euro bei Sportwetten, 300 Millionen Euro bei Online-Casinos und jeweils 150 Millionen Euro bei Pferdewetten und der Vermittlung von Lottoeinsätzen mit Tipp-Gemeinschaften.


Libralisierung erwartet

Bislang ist es deutschen Unternehmen verboten, Einsätze an internationale Online-Casinos wie Party Poker oder 888 zu vermitteln. Der Premiere-Vorstand erwartet jedoch, dass dieser Markt in den nächsten Jahren stark liberalisiert wird, beginnend bei den Sportwetten. In zwei Wochen verhandelt das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe, ob privat veranstaltete Fussball- oder Rennwetten in ganz Deutschland zulässig sein sollen.

Auch staatliches Lotto

Premiere wolle andererseits auch mit den staatlichen Lottogesellschaften kooperieren und ihnen ab 2006 in grossem Stil Einsätze von Tipp-Gemeinschaften vermitteln, in denen sich Spieler zusammentun. Hier gebe es Unternehmen wie Faber oder Tipp 24, mit denen der TV-Konzern sowohl konkurrieren wie auch kooperieren könnte. Der Abosender wolle Ziehungen von Lottozahlen übertragen, die noch nicht im Fernsehen laufen. Auch die Fussball-Bundesliga, deren Spiele Premiere live zeigt, solle behilflich sein. Der Abosender hoffe auf Spielgemeinschaften der Fans, etwa beim FC Bayern München.

Verschiedene Kanäle nutzen

Für die neuen Geschäfte möchte der TV-Konzern laut Blatt alle ihm verfügbaren Verbreitungswege nutzen, nicht nur das Internet. Die 3,4 Millionen TV-Abonnenten werden laut Strategie-Papier «direkt zu Premiere Win geführt», den Wettkanälen im Fernsehen. Per Fernbedienung könne getippt werden. Die 11.000 Bars und Gaststätten, in denen die Sportkanäle von Premiere laufen, sollen als lokale Annahmestellen fungieren. Als Verbreitungsplattform sei auch die Fernsehzeitschrift TV Digital vorgesehen, die der Springer-Verlag in Kooperation mit Premiere herausgibt. (awp/mc/as)
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