Die meisten Zeitungskommentare weisen darauf hin, dass eine Vorhersage zur weiteren Entwicklung der Immobilienkrise unmöglich ist. Die UBS müsse auf der Hut bleiben, warnt die «Neue Zürcher Zeitung» (NZZ) in ihrem Kommentar. Dies gelte besonders in Bezug auf das Vermögensverwaltungsgeschäft, in dem die UBS weltweit führend ist. «Ein Vertrauensverlust wohlhabender Privatkunden und institutioneller Adressen» könnte das Finanzinstitut «nachhaltig erschüttern. Auch müsse Ospel mit der Zeit handeln. Ihm unterstehe die Überprüfung der Kontrollinstanzen, erinnert die NZZ.
Die «Basler Zeitung» (BaZ) bezeichnet Ospel als verantwortlich für die ‹fatalen Folgen›. Die BaZ ist der Meinung, Ospel müsse nun das ‹Debakel ausbaden und für Ordnung sorgen›.
Die «Neue Luzerner Zeitung» (NLZ) sieht Ospels Position geschwächt. «Ob er sich halten kann, hängt davon ab, wie weit er bei Kunden und Investoren zur Imagehypothek mutiert», kommentiert die NLZ. Der Einstieg zweier Grossinvestoren könne aber vielleicht «ein Stück des verlorenen Vertrauenskapitals zurückbringen».
Der «Blick» warnt vor der Gefahr, dass die Bank in ausländische Hände fällt, namentlich in jene von Singapur, einem der zwei Grossinvestoren. «Steht das ‹S› von UBS bald nicht mehr für die Schweiz», sondern für «United Bank of Singapore», fragt der «Blick». Die Westschweizer Zeitung «Le Temps» kam auf die gleiche Idee mit Singapur im Namen der UBS, wertet die Beteiligung aus Asien aber eher positiv.
Der «Tages-Anzeiger» (TA) sieht das Vertrauen massiv angeschlagen, auch mit Blick auf die neuen Grossinvestoren. Einer bleibe anonym und bei Singapur handle es sich um ein Staatswesen, «das westlichen Demokratiestandards nicht standzuhalten vermag».
Alle finanziellen Korrekturen seien ohnehin wertlos, wenn es der UBS nicht gelinge, Vorkehrungen gegen ein erneutes Debakel zu treffen, meint das «St. Galler Tagblatt». Und da geht es auch wieder um die Führung: Ospel sei weiterhin «Teil des Problems, denn bei Risikomanagement und Risikokontrolle muss die UBS erst noch über die Bücher».
«Le Quotidien Jurassien» kommt da noch direkter auf den Punkt: «Marcel Ospel muss gehen». Dies sei besser für die Glaubwürdigkeit der Bank, schreibt die jurassische Tageszeitung. (awp/mc/pg)