ProSiebenSat.1 – Übernahme durch Springer steht kurz bevor

Ein Sprecher von ProSiebenSat.1 lehnte einen Kommentar ab. Über eine Übernahme des grössten deutschen Fernsehkonzerns durch Springer wird bereits seit Monaten spekuliert.


Übernahme für eine Milliarde Euro
Am Donnerstag seien die Seiten dabei gewesen, die letzten Details festzuklopfen, und es gebe noch ein Restrisiko, dass eine Einigung scheitern könnte, schrieb das «Wall Street Journal». Nach früheren Angaben aus Branchenkreisen dürfte eine Übernahme mehr als eine Milliarde Euro kosten.


Wert von ProSiebenSat.1 hat sich verdoppelt
Springer – Europas grösstes Zeitungshaus – hält bereits zwölf Prozent an ProSiebenSat.1. Nach Informationen des «WSJ» werde der US- Investor Haim Saban einen Grossteil seines Anteils gegen Springer- Aktien eintauschen und weiter im Unternehmen aktiv bleiben. Saban, der ProSiebenSat.1 vor zwei Jahren zusammen mit Finanz investoren aus dem Nachlass des zusammengebrochenen Medienimperiums von Leo Kirch übernommen hatte, hatte wiederholt erklären lassen, an seiner Beteiligung an dem Fernsehkonzern festzuhalten. Der Wert von ProSiebenSat.1 hat sich seit dem Einstieg verdoppelt. Springer werde auch ein Angebot an die Besitzer der stimmrechtlosen Vorzugsaktien unterbreiten, die an der Börse notiert sind, hiess es.


Springer wird zum zweiten Medienkonzern in Deutschland
Die Übernahme würde die Kartellbehörden auf den Plan rufen und höchst wahrscheinlich Wogen in der Politik schlagen. Schon heute erreicht der Verlag Axel Springer mit seinen Zeitungen und Zeitschriften («Bild», «Welt») nach eigenen Angaben täglich mehr als 35 Millionen Menschen in Deutschland. Durch die Mehrheitsübernahme von ProSiebenSat.1 würde der Verlag auch noch die Kontrolle über Sender wie ProSieben, Sat.1 und N24 gewinnen. Neben Bertelsmann («Stern», RTL) entstünde damit ein zweiter integrierter Medienkonzern in Deutschland, der im Verlags- und im Fernsehgeschäft prominent vertreten ist. Springer will sich schon seit Jahren ein starkes zweites Standbein im Fernsehgeschäft schaffen. (awp/mc/ab)

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