Prozess gegen Chefs der ehemaligen Krankenkasse KBV

Die beiden geständigen Geschäftsleitungsmitglieder wollten vielleicht Mobbing gegen ihn betreiben oder hätten persönliche Schwierigkeiten, so der Angeklagte weiter. Anders könne er sich nicht erklären, weshalb sie ihn mit ihren Aussagen belasteten. Den vier ehemaligen Chefs der Krankenkasse wird unter anderem vorgeworfen, mit fiktiven Versicherten über den Risikoausgleichfonds der Krankenkassen in den Jahren 2001 und 2003 über 27 Mio CHF ertrogen zu haben. Davon sollen die Angeklagten 9,5 Mio in die eigenen Taschen abgezweigt haben. Zwei der vier sind geständig.


«Von nichts gewusst»
Er sei nicht am Betrug beteiligt gewesen und habe nicht gewusst, dass die KBV nicht existierende Versicherungsnehmer in ihrem Bestand geführt habe, sagte der einstige Chef der mittlerweile untergegangenen Krankenkasse. Gemäss seinen Aussagen sind die fiktiven Versicherten alle über denselben deutschen Makler zur Krankenkasse gebracht worden.


Geheimnisvoller Makler «kein Phantom»
Der Makler, der von der Staatsanwaltschaft nie hat ausfindig gemacht werden können, sei kein Phantom, er habe mehrfach mit ihm gesprochen, sagte der einstige KBV-Geschäftsführer. Er gestand allerdings ein, dass im Nachhinein betrachtet verschiedene Punkte im Umgang mit dem Makler speziell erscheinen würden. Wenn ein Makler tatsächlich über eine grosse Zahl an Kunden verfüge, dann sei auch eine besondere Behandlung gerechtfertigt. Unter anderem hatte die KBV für den deutschen Makler eine Firma in der Schweiz gegründet. Und die Geschäftsleitungsmitglieder der KBV verfügten über Vollmachten auf dieses Firmenkonto. (awp/mc/ps/26)

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