PSA rutscht tief in Verlustzone – 12’000 Mitarbeiter sollen gehen

PSA werde die Kapazitäten entsprechend senken, um zum Jahresende 2009 einen Lagerbestand wie Ende 2007 zu haben.


Erst im Verlaufe des Jahres 2010 wieder mit positivem Ergebnis
Die drastischen Schritte seien alleine wegen der Marktkrise nötig, betonte Streiff. Nach einem Überschuss von 885 Millionen Euro 2007 sei PSA 2008 mit 343 Millionen Euro in die Verlustzone gerutscht. Das war doppelt so viel wie vom Markt erwartet. Dabei sind Einsparungen von 1,41 Milliarden Euro durch das Sanierungsprogramm CAP 2010 schon berücksichtigt. Trotz der Staatshilfen und zusätzlicher Sparprogramme über 512 Millionen Euro werde PSA «erst im Jahresverlauf 2010» wieder ein positives Ergebnis aus dem laufenden Geschäft schreiben. Eine Überschussprognose wollte Streiff nicht geben.


2009 benötigt PSA 4 Mrd. Euro
Im laufenden Jahr benötige PSA vier Milliarden Euro, erklärte Streiff. Die drei Milliarden vom Staat reichten aber neben anderen Quellen aus, um den Bedarf zu decken. 2008 waren netto 3,76 Milliarden Euro Kapital aus dem Konzern abgeflossen. 2009 bleibt der Kapitalfluss negativ. PSA bleibe aber mit einer Verschuldungsquote von 22 Prozent finanziell solide.


Umsatz sinkt um 7,4 Prozent – Marktanteile verteidigt
Der PSA-Umsatz sank 2008 um 7,4 Prozent auf 54,4 Milliarden Euro. Der Absatz ging um 4,9 Prozent auf 3,26 Millionen Autos zurück. Der Weltmarktanteil von fünf Prozent wurde aber ebenso verteidigt wie der Marktanteil in Westeuropa von 13,8 Prozent. Bei Lieferwagen blieb PSA in Europa mit 19,9 Prozent Anteil Marktführer.


Katastrophales zweites Halbjahr
Das Wegbrechen des Marktes spiegelt sich bei PSA klar im Rückgang des Betriebsergebnisses von 1,75 Milliarden auf 550 Millionen Euro wider. Im ersten Halbjahr war das Betriebsergebnis noch planmässig um ein Drittel auf 1,1 Milliarden Euro gestiegen; im zweiten Halbjahr gab es einen Betriebsverlust von 565 Millionen Euro.


Stellenabbau auf freiwilliger Basis
Am Montag hatte PSA-Chef Christian Streiff der Milliardenhilfe durch den französischen Staat zugestimmt. Dabei hatte er zugesagt, 2009 kein französisches Werk zu schliessen sowie keine Fertigung ins Ausland zu verlagern und keine Mitarbeiter zu entlassen. «Das bleibt wahr», sagte Streiff. «Und trotzdem werden wir unsere Belegschaft sehr spürbar 2009 senken können.» Das werde auf freiwilliger Basis geschehen. 2008 war die Zahl der Mitarbeiter um 7100 auf 201 700 gesunken, davon 109 000 in Frankreich. 2009 sollen 10 000 bis 12 000 Mitarbeiter gehen, davon 3500 in Frankreich.


Kritik zurückgewiesen
PSA wies ausländische Kritik an der Staatshilfe zurück. «Jedes Land hat finanzielle Massnahmen ergriffen», erklärte Finanzchefin Isabel Marey-Semper. «Es gibt keine Wettbewerbsverzerrungen.» Streiff erklärte: «Frankreich hat viel getan, um dem Markt zu helfen und ihm die richtige Richtung zu geben, die uns nützt.» Er hoffe, dass die anderen Staaten folgten. Die Verschrottungsprämie helfe, sei aber nur eine Übergangslösung. Die Abschaffung der Gewerbesteuer werde PSA 170 Millionen Euro bringen.


Investitionen in das Auto der Zukunft
Als Prioritäten für 2009 nannte Streiff die Sicherung der Bargeldposition, die Senkung der Kosten und Investitionen ins Auto der Zukunft. «Die Liquidität hat jetzt absolut Priorität. 2009 wird hart in einem schweren Umfeld. Das erste Halbjahr wird extrem schwierig.» Mittelfristig sei es vorrangig, den hauseigenen Zulieferer Faurecia zu sanieren, die Läger abzubauen und den Konzern wieder rentabel zu machen. Faurecia rutschte 2008 mit 569 Millionen Euro in die Verlustzone. PSA garantiert der Tochter eine Erhöhung des Kapitals um 450 Millionen Euro. Die vom Staat mit einer Milliarde Euro refinanzierte PSA-Bank bleibt mit sechs Milliarden Euro offener Kreditlinie solvent. (awp/mc/pg/10)

Schreibe einen Kommentar