PSI: Holzfeuerungen werden bei Feinstaub-Emissionen unterschätzt

Extrem sei die Lage in Roveredo am unteren Taleingang des Misox, schreibt das in Villigen AG ansässige PSI in einer Mitteilung vom Freitag. Im Bündner Dorf an der San-Bernardino-Achse sei an einem Winterabend die Feinstaubkonzentration aus Holzfeuerungen drei- bis viermal höher als jene von der nahen Autobahn.


Heizungen und Verkehr halten sich die Waage

Ähnliche Resultate ergaben Luftmessungen in Moleno TI. In dem unmittelbar an der stark befahrenen Gotthardautobahn gelegenen Dorf sei der Anteil des Feinstaubes aus Holzfeuerungen viel höher ausgefallen als erwartet. Heizungen und Verkehr hielten sich dort, ähnlich wie im Stadtzentrum von Zürich, etwa die Waage.

Mehrere Beteiligte bei der Durchführung

Durchgeführt wurden die Luftmessungen von einer Forschungsgruppe des Labors für Atmosphärenchemie des PSI, in Zusammenarbeit mit der Universtität Bern und der ETH Zürich. Unterstützt wurde die Untersuchung vom Bundesamt für Umwelt (BFU) und mehreren Kantonen.

Dörfer mit mehr Massenkonzentration als Autobahnen

Wie das PSI weiter mitteilte, zeigten die Messungen auch Unterschiede bezüglich der Partikelgrösse. Die höchsten Massenkonzentrationen von Feinstaub seien in den Dörfern und nicht entlang von Autobahnen gemessen worden. Hingegen sei die Anzahl der kleinsten Teilchen an den Verkehrsachsen erheblich höher. Diese Nanopartikel mit einem Durchmesser von weniger als 50 Millionstel Millimeter stammten mehrheitlich aus dem Verkehr und seien ausserdem Krebs erregend.

Jetzt ist Forschung und Entwicklung gefragt

Ein am PSI entwickeltes katalytisches Verfahren habe gezeigt, dass die Feinstaubemissionen aus Holzheizungen massiv reduziert werden könnten. Bei dem Verfahren wird das Holz in synthetisches Erdgas umgewandelt. Derzeit wird in Villigen eine Pilotanlage mit einer Leistung von einem Megawatt geplant.

Holzfeuerungen klar unterschätzt

Nach Ansicht der PSI-Forscher werden Holzfeuerungen als Quelle von Feinstaubemissionen in der Schweiz und in Europa teilweise klar unterschätzt. Allerdings halten sie weitere Studien für nötig. (awp/mc/ab)
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