PwC Strategy& Studie: Forschungsausgaben auf Rekordhoch
Zürich – Seit 2007 stiegen die Forschungs- und Entwicklungsausgaben (F&E) der 1‘000 grössten börsennotierten Unternehmen weltweit nicht mehr so stark an wie 2018: Im aktuellen Jahr investieren die Unternehmen mit 782 Mrd. US-Dollar 11 % mehr als noch 2017 (702 Mrd. US-Dollar). Die Forschungsintensität (Anteil der F&E-Ausgaben am Gesamtumsatz) hält mit 4,5 % das Rekordniveau von 2017, so die zentralen Ergebnisse der aktuellen «Global Innovation 1000»-Studie von Strategy&, der Strategieberatung von PwC. Im Rahmen der Studie werden die Budgets der 1‘000 grössten börsennotierten Unternehmen mit den weltweit höchsten F&E-Ausgaben untersucht. Die F&E-Ausgaben der analysierten Schweizer Unternehmen sanken dagegen von 30,8 Mrd. CHF (2017) um 10,1 % auf aktuell 27,7 Mrd. CHF, wobei die durchschnittliche Schweizer Forschungsintensität mit 8,3 % (2017: 8,8 %) nach wie vor über dem internationalen Mittelwert liegt. Im weltweiten Vergleich stocken 2018 vor allem chinesische (+34,4 %) und europäische Unternehmen (+14 %) ihre F&E-Ausgaben massiv auf, während die nordamerikanischen Budgets lediglich um 7,8 % wachsen.
Wie 2017 führt Amazon das internationale Ranking der Unternehmen mit den grössten F&E-Budgets vor Alphabet an. Platz drei belegt Volkswagen, gefolgt von Samsung und Intel. Mit Roche auf Rang acht und Novartis auf Rang zwölf sind zwei Schweizer Pharmaunternehmen in den Top 20 vertreten. Global entfallen 22,5 % der F&E-Ausgaben auf die Computer- und Elektronikbranche, 21,7 % auf Healthcare-Unternehmen und 16,0 % auf die Automobilbranche. Die mit 14,0 % grösste Forschungsintensität weist dagegen die Software- und Internetbranche vor Healthcare- (11,4 %) sowie Computer- und Elektronikunternehmen (7,3 %) auf.
Asien läuft sich in Sachen F&E gerade warm
«2018 haben es vor allem die Schweizer Pharmaunternehmen im internationalen Ranking wieder weit nach oben geschafft. Der zunehmende Einsatz digitaler Technologien ermöglicht es der Branche, die klinische Forschung wesentlich effizienter zu gestalten und mit geringerem Budget mehr zu erreichen. Die nach wie vor hohen Aufwendungen für Innovationen verdeutlichen die Bemühungen traditioneller Unternehmen, Zukunftsthemen wie künstliche Intelligenz oder Industrie-4.0-Technologien zu fördern. Dass diese Programme durchaus mit Erfolg umgesetzt werden, zeigt auch Platz vier für die Schweiz im jüngsten weltweiten Innovationsranking des Weltwirtschaftsforums. Doch erst der internationale Vergleich liefert den nötigen Kontext. So zeigen die drastischen Budgeterhöhungen chinesischer Unternehmen, dass sich Asien in Sachen Forschung und Entwicklung gerade erst warmläuft und hier in den kommenden Jahren vermutlich ein Grossteil zukunftsweisender Schlüsseltechnologien entwickelt wird, zumal auch viele westliche Unternehmen ihre F&E-Budgets nach Asien verlegen», erläutert Dr. Peter Gassmann, Europachef von PwC Strategy&. «Daneben dringt etwa der F&E-Spitzenreiter Amazon in immer mehr Branchen vor und verfügt über ein Forschungsbudget von über 20 Mrd. US-Dollar. Mit Blick auf ihre globale Wettbewerbsfähigkeit müssen sich Schweizer Unternehmen weiter auf ihre innovationsstrategischen Stärken konzentrieren und diese in tragfähige Forschungsprogramme übersetzen.»
Apple weltweit innovativstes Unternehmen
Wie innovativ Unternehmen von aussen wahrgenommen werden, steht jedoch nicht in direktem Zusammenhang mit den F&E-Budgets. Die Befragung internationaler F&E-Verantwortlicher ergab, dass 2018 Apple vor Amazon und Alphabet als das innovativste Unternehmen weltweit gilt. Auf den Rängen vier bis zehn folgen Microsoft, Tesla, Samsung, Facebook, GE sowie die Neueinsteiger Intel und Netflix. Diese Unternehmen sind im Schnitt auch finanziell erfolgreicher als die Konzerne, die am meisten in Forschung und Entwicklung investieren. So stiegen etwa die Einnahmen der zehn am innovativsten wahrgenommenen Unternehmen in den letzten fünf Jahren mit 49 % stärker, als die Einnahmen der Top 10 der Unternehmen mit den höchsten F&E-Ausgaben (37 %).
Nicht nur Investments, sondern auch Strategie gefragt
«Grosse Investments alleine reichen nicht aus, um die Innovationskraft zu fördern. Was erfolgreiche Innovatoren gemeinsam haben, ist ihr strategischer Umgang mit Forschung und Entwicklung. Sie achten auf eine klare Abstimmung zwischen Innovations- und Unternehmensstrategie und verankern die Unterstützung für Zukunftsprogramme in der Unternehmenskultur. Das ist auch eine Führungsfrage, weshalb das Management eng an Innovationsprojekten beteiligt sein sollte. Hinzu kommt ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse der Endkonsumenten sowie die Fähigkeit zu strikten Entscheidungen bei der Auswahl von Forschungsvorhaben – nur wer sich frühzeitig auf die richtigen Kernfelder fokussiert, bleibt langfristig erfolgreich», schliesst Peter Kasahara, Partner und Leiter PwC Digital Services Schweiz. (PwC/mc/ps)
Design der «Global Innovation 1000»-Studie
Für die Studie identifizierte Strategy& die 1000 börsennotierten Unternehmen mit den weltweit höchsten veröffentlichten F&E-Ausgaben während des letzten Geschäftsjahrs (Stand 30. Juni 2018). In einem zweiten Schritt wurden für die Studie die wichtigsten Finanz-, Umsatz-, Ertrags-, Kosten- und Profitabilitätskennzahlen der vergangenen zwölf Monate analysiert und in Zusammenhang mit den historischen Ausgaben für F&E gebracht. Die Zuordnung der Unternehmen zu Weltregionen richtet sich nach der Angabe des Unternehmenssitzes. Die F&E-Ausgaben, die Siemens etwa in den USA tätigt, fliessen somit in die Region Europa ein. Darüber hinaus wurden im Rahmen einer Befragung unter 869 internationalen F&E-Verantwortlichen die innovativsten Unternehmen der Welt ermittelt.
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Die Ergebnisse der «Global Innovation 1000»-Studie finden Sie unter: http://strategyand.pwc.com/innovation1000