Qantas: Flugverbot für A380 – Ölleck im Triebwerk
Beide Fluggesellschaften machten bei Inspektionen keine Probleme aus. Qantas hat an ihren A380 alle 23 intakten Trent-900-Triebwerke wie vom Hersteller Rolls-Royce empfohlen acht Stunden lang durchgecheckt. Jede Maschine ist vierstrahlig. Drei Qantas-A380 stehen zur Zeit in Los Angeles, je eine Maschine dieses Typs ist in Frankfurt, Sydney und Singapur. Ein Triebwerk war vergangenen Donnerstag kurz nach dem Start in Singapur mit lautem Knall geborsten. Flug QF32 mit 466 Menschen an Bord musste in Singapur notlanden. Dieser ernste Zwischenfall, bei dem Trümmerteile zu Boden stürzten, hatte die Serie von Sicherheitschecks bei allen Airlines ausgelöst, die A380 mit denselben Triebwerken fliegen.
«Öl, wo kein Öl hätte sein sollen»
Die Qantas-Techniker fanden an drei Triebwerken in zwei verschiedenen Maschinen «Öl, wo kein Öl hätte sein sollen», sagte Qantas-Chef Alan Joyce am Montag. Die Ölmengen hätten übliche Toleranzmargen überschritten. Die Triebwerke würden ausgetauscht. «Dies sind neue Triebwerke in einem neuen Flugzeug», sagte Joyce. «Die sollten solche Probleme nicht haben.» Der Airbus A380 ist erst 2007 in den Dienst gestellt worden. Die Fluggesellschaft will die Triebwerke auswechseln und die Flugzeuge möglichst innerhalb von drei Tagen wieder in Dienst stellen.
Lufthansa: Kein Anlass zur Sorge
Lufthansa habe die Trent-900-Triebwerke auf seinen drei A380-Maschinen ebenfalls nach Rolls-Royce-Empfehlungen getestet und ohne Befund freigegeben, sagte ein Sprecher in Frankfurt. Am 19. November will sie die vierte Maschine in den Linienverkehr schicken. Sie hat insgesamt 15 Maschinen bestellt. Auch Singapore Airlines war zufrieden mit seinen Tests. Deren Maschinen fliegen ebenfalls mit dem Trent 900. «Wir haben die vom Triebwerk-Hersteller Rolls-Royce und vom Flugzeugbauer Airbus empfohlenen Triebwerksinspektionen an allen unseren A380-Maschinen abgeschlossen und nichts gefunden, was uns Anlass zur Sorge gibt», sagte Unternehmenssprecher Nicholas Ionides in Singapur.
«Frage des Materials oder des Designs»
Qantas-Chef Joyce bekräftigte seine schon geäusserte Theorie über die Ursache des Triebwerkausfall in der Luft. «Wir haben uns noch nicht festgelegt, aber geht man davon aus, dass die Triebwerke neu sind und von Rolls-Royce gewartet worden sind, und im Lichte dessen, was wir mit dem Triebwerk erlebt haben glauben wir, dass es eine Frage des Materials oder des Designs ist,» sagte er. Am Wochenende hatte die australische Transportsicherheitsbehörde ATSB ein bei dem Unglück kaputt gegangenes Zahnrad als möglicherweise ausschlaggebendes Puzzlestück bei der Ursachenforschung bezeichnet. Es war kurz nach dem Start aus etwa 2000 Metern Höhe über der indonesischen Insel Batam zu Boden gestürzt. Ein Teil war sichergestellt worden, aber die Ermittler suchen den Rest und haben die Einwohner von Batam gebeten, jedes noch so kleine Trümmerteil, das zu der Qantas-Maschine gehört haben könnte, bei der Polizei abzugeben.
Airbus: Vorerst keine neuen Empfehlungen für A380
Airbus wird nach der schweren Triebwerkspanne an einem A380 vorerst keine neuen Empfehlungen an die Airlines abgeben. «Wir haben die Gesellschaften in der vergangenen Woche gebeten, die A380-Antriebe des Herstellers Rolls-Royce überprüfen zu lassen», sagte ein Sprecher der EADS-Tochter am Montag in Toulouse. Wenn es bei den Inspektionen keine Auffälligkeiten gebe, könnten die Maschinen problemlos weiter eingesetzt werden. (awp/mc/ps/07)