Quadrant: Angebotsprospekt verschoben – Kritik von Grossaktionär Behr

Aquamit plant den Angebotsprospekt erst am 2. Juni zu veröffentlichen. Daraus ergibt sich eine Angebotsfrist vom 17. Juni bis zum 14. Juli 2009. Ursprünglich hätte der Prospekt am 20. Mai veröffentlicht werden sollen. Quadrant-Grossaktionär Giorgio Behr und Fondsmanager Peter Lehner kritisierten auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA die Verschiebung. Viele dringende Fragen seien noch offen.


Kein Verständnis bei Fonsmanager Lehner
Der heutige Fondsmanager und ehemalige Pensionskassen-Manager der Stadt Zürich, Lehner, erklärte, dass er die Verschiebung nicht verstehe. «Wir haben bei der Übernahmekommission Akteneinsicht verlangt», sagte Lehner. Am Dienstag habe die Übernahmekommission mitgeteilt, dass erst auf den Zeitpunkt der Publikation des Angebotsprospektes hin oder sofern eine erste Verfügung der Übernahmekommission zum Angebot vorher veröffentlicht werde, Einsicht genommen werden könne. Unklarheiten gebe es zum Beispiel, weil sehr viele Optionen involviert seien. Lehner erklärte, er sei mit dem Angebot nicht zufrieden und rate auch allen anderen Aktionären, zu diesem Preis ihre Aktien nicht anzudienen.


Viele offene und brennende Fragen
«Es gibt keinen inhaltlichen Grund, den Prospekt zu verschieben», sagte Edwin van der Geest, Sprecher der BBC Group von Behr. Es gebe sehr viele offene und brennende Fragen, über die der Prospekt Klarheit schaffen müsste. Solange die Fakten nicht auf dem Tisch lägen, seit es schwierig, sich zu den Details zu äussern.


Behr will Beteiligung erhöhen
Gegen das Übernahmeangebot hatte sich vom ersten Tag an Widerstand geregt. Auch Grossaktionär Behr will sich nicht mit dem Angebot abspeisen lassen. Er will seine Beteiligung von zuletzt gemeldeten 10,18% auf 20 bis 30% der Anteile ausbauen. Van der Geest wollte am Dienstag keine Angaben zum aktuellen Stand der Quadrant-Beteiligung von Behr machen. Erst ab 15% sei die Beteiligung wieder meldepflichtig. Zu Behr erklärte Lehner, Behr und er würden über das Thema gleich denken. Es gebe aber keine Aktionärsgemeinschaft. «Ich habe durchaus ein gewisses Faible dafür, dass Quadrant eine Schweizer Firma und kotiert bleibt», sagte Lehner.


Quadrant-VR empfiehlt Annahme des Angebots
Wie bereits bei der Vorankündigung Anfang Mai empfiehlt der Quadrant-Verwaltungsrat einstimmig die Annahme des Angebots. Bereits zu diesem Zeitpunkt hielt Aquamit 32,7% der Quadrant-Aktien. Ferner verfügt Aquamit über Optionen auf den Erwerb von weiteren 4,1% an Quadrant. Aquamit gehört zu je 50% der japanischen Mitsubishi Plastics und einer Schweizer Gruppe um die Quadrant-Gründer und -Verwaltungsräte Adrian Niggli, Arno Schenk, René-Pierre Müller und Walter Grüebler.


Die Börse ist offenbar der Meinung, dass Quadrant mehr Wert ist als die offerierten 86 CHF pro Aktie. Die Titel notieren seit der Ankündigung des Angebotes zum Teil deutlich über dieser Marke und schlossen am Montag bei 95 CHF. Am Dienstag nach 13 Uhr lagen die Titel um 2,1% im Minus bei 93 CHF.  (awp/mc/pg/08)

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