Quadrant soll von der Börse – Widerstand regt sich

86 CHF je Aktie offerieren die Partner den Minderheitsaktionären; die Transaktion wird über die zu diesem Zweck neu gegründete Aquamit BV abgewickelt. Nach Abschluss werden das heutige Management und Mitsubishi Plastics je 50% an Quadrant halten.


Börsenkotierung brachte zunehmend Nachteile
Seit 1996 ist Quadrant an der Schweizer Börse kotiert. Diese brachte über die 13 Jahre gesehen jedoch mehr Nach- als Vorteile mit sich, sagte VR-Präsident Adrian Niggli am Montag an einer Medienkonferenz. Niggli nannte neben den stark gestiegenen Kosten insbesondere die erhöhte Transparenz, zu dem das Unternehmen gezwungen wurde. «Unsere schärfsten Konkurrenten sind nicht kotiert und lesen unsere Geschäftsberichte jeweils mit Freude und sehr akribisch», erklärte Niggli.


«Win-win-Situatuon»
Mit Mitsubishi im Rücken könne Quadrant nach wie vor von den Vorteilen einer Börsenkotierung profitieren, ohne deren Nachteile auf sich nehmen zu müssen, erklärte der VR-P. «Von einem verstärkten Zusammengehen mit Mitsubishi Plastics kann Quadrant nur profitieren. Mitsubishi ist Hersteller exklusiver Rohstoffe und verfügt über starke Entwicklungskapazitäten», erläuterte Niggli weitere Argumente für das Zusammengehen.


Ein Drittel der Aktien bereits gesichert
Mit 32,7% hat sich Aquamit bereits knapp einen Drittel der Quadrant-Aktien gesichert. Diese setzen sich zusammen aus 15,7% vom Quadrant-Management; 5,8% Treasury-Shares sowie 11,1%, die vor wenigen Tagen vom Grossaktionär Corisol erworben wurden. Wie viel Corisol bezahlt wurde, werde im Laufe des Monats mit der Publikation des Übernahmeprospekts kommuniziert, vertröstete Niggli. Weitere 4,1% der Aktien kann Aquamit via Optionen erwerben.


Behr signalisiert Widerstand
Ein erster Opponent scheint dem übernahmewilligen Team im Investor Giorgio Behr zu erwachsen. Dieser hat nicht nur seine Beteiligung an Quadrant via die Behr Bircher Cellpack BBC auf über 10% ausgebaut, sondern auch seine Enttäuschung über die ausländische Lösung zum Ausdruck gebracht. BBC halte sich aufgrund der veränderten Ausgangslage «alle Optionen offen», hiess es, was nicht gerade auf eine Andienung der Anteile hindeuten dürfte. Die BBC Group verweis in diesem Zusammenhang auf den aktuellen Buchwert von 115 CHF und zeigt sich überzeugt, dass Quadrant «mit den richtigen Massnahmen» als börsenkotiertes, Schweizer Unternehmen «in ein paar Jahren» wieder ein Mehrfaches der heutigen Marktkapitalisierung auf die Waage bringen könnte.


Angebotspreis als fair erachtet
Niggli erachtet den Angebotspreis von 86 CHF je Aktie indes als «fair» und «angemessen». «Wir sehen keinen Grund, das Angebot zu erhöhen», sagte er. «Das Geschäft brach zuletzt ein und der Ausblick bleibt weiter sehr trübe», begründete der VR-P seine Ansichten. Zum Beweis lieferte Quadrant die Zahlen zum ersten Quartal 2009 mit. Der Umsatz brach um 41% auf 119,8 Mio CHF ein. Auf Stufe EBIT resultierte ein negatives Ergebnis von 12,8 Mio CHF und die liquiden Mittel sanken auf 52,7 Mio CHF, nach 80,9 Mio per Ende 2008. Auch im zweiten Quartal erwarte Quadrant rückläufige Umsätze, dank Kostenoptimierungsmassnahmen aber immerhin eine Verbesserung des operativen Ergebnisses.


Angebotsprospekt am 20. Mai publik
Der Angebotsprospekt dürfte Niggli zufolge am 20. Mai publiziert werden. Die Angebotsfrist dürfte am 8. Juni 2009 beginnen und bis zum 3. Juli dauern. Wettbewerbsrechtliche Einwände werden gemäss Quadrant nicht erwartet und die Übernahme sollte im Sommer vollzogen werden können. Obwohl die Dekotierung der Quadrant-Aktien das erklärte Ziel des Übernahmeangebotes ist, werde die Transaktion bereits als zu Stande gekommen erklärt, wenn Aquamit zwei Drittel der Anteile hält. «Wenn wir nur zwei Drittel halten, bleiben wir halt kotiert», sagte Niggli lakonisch.


Aktie reagiert mit Kurssprung
Die Quadrant-Aktie reagierte naturgemäss mit einem Sprung auf den Angebotspreis auf das öffentliche Angebot. Um 15.15 Uhr notieren sie mit 87,60 CHF gar etwas über der Offerte. Dies deute darauf hin, dass sich der Markt im Geheimen doch noch eine Aufbesserung der Offerte erhoffe, sagten Beobachter. (awp/mc/ps/06)

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