Die Info-Sendung, deren Namen noch nicht bestimmt ist, wird im vierten Quartal 2005 lanciert, wie Colette Gradwohl, Leiterin Abteilung Information von SR DRS, am Mittwoch an der Jahresmedienkonferenz in Zürich erklärte.
Radio hat Aktualitäts-Vorsprung
Morgennachrichten würden geschätzt und gut genutzt, erklärte sie. Zudem habe das Radio gegenüber Zeitungen und Fernsehen zu diesem Zeitpunkt einen Aktualitäts-Vorsprung. Die neue Sendung geht auf DRS 1 jeweils um 6, 7 und 8 Uhr, auf DRS 2 um 6.30 und 7.30 Uhr über den Äther. «Wir wollen dabei Themen vom Vorabend weiterentwickeln», sagte Gradwohl. Das Gefäss soll in Zukunft zu einer Marke werden, wie es das «Rendez-Vous» am Mittag und das «Echo der Zeit» am Abend sind. Entsprechend ausgebaut wird das Korrespondenten-Netz.
Ausbauschritte im Morgenprogramm
Die 2004 auf allen Sendern lancierten Ausbauschritte im Morgenprogramm werden weitergeführt. Neu wird das Morgenprogramm bereits um 5.30 Uhr (heute 6 Uhr) gestartet werden. Auf DRS 3 werden ab 6 Uhr vertiefte Nachrichten und aktuelle Beiträge geschaltet.
Marktanteil auf hohem Niveau gehalten
Das vergangene Jahr bezeichnete Radio-Direktor Walter Rüegg als sehr erfolgreich. Der Marktanteil habe auf hohem Niveau gehalten werden können. Die Jahresrechnung schloss zudem bei einem Aufwand von 181,8 Mio CHF mit einem Plus von 6 Mio CHF. Mehreinnahmen über Sponsoring und Medienpartnerschaften sowie der gesenkte Betriebsaufwand hätten zu diesem positiven Abschluss geführt, sagte Rüegg. Zudem hätten sich Investitionen verzögert.
Reserven zur Überbrückung von Defiziten
Mit dem Gewinn will SR DRS Reserven bilden, damit temporäre Defizite ohne einschneidende Massnahmen überbrückt werden können. Ein finanzielles Polster ist auch nötig, wenn die SRG ab zirka 2007 Mittel kürzt. Rüegg bezifferte den Ausfall auf 70 bis 150 Millionen Franken.
Angebot im Internet im Aufmarsch
Einen immer höheren Stellenwert hat auch das Angebot im Internet. Mit Online-Dossiers zum Beispiel können laut Gradwohl Zusammenhänge breiter aufgezeigt werden, als dies in Sendungen möglich ist. Dieser Mehrwert fand auch beim Publikum Zuspruch. 2004 wurden 25 Prozent mehr Nutzerinnen und Nutzer verzeichnet. Im Schnitt werden 15 000 Sendungen pro Tag übers Internet abgerufen. Im Monat entspricht dies knapp 10 000 Stunden Programm. Aufgrund der Sparmassnahmen werde man hier nicht zu sehr investieren, sagte Radio-Direktor Rüegg. Da keine Werbung platziert werde, sei der kommerzielle Nutzen gleich Null.
Qualität als Herausforderung
Im Korsett der Sparmassnahmen gilt das Halten der Qualität als Herausforderung der kommenden Jahre. Gleichzeitig wird sich SR DRS intensiv mit der Entwicklung des DAB (Digital Audio Broadcasting) befassen. Durch die Öffnung eines DAB-Kanals kann die Programmvielfalt noch gesteigert werden. Derzeit prüfe SR DRS zusammen mit Privatradios die Lancierung eines solchen Kanals. In Europa habe das DAB den Durchbruch schon geschafft, sagte Rüegg. In der Schweiz sei die Realisierung innert zwei Jahren möglich. (awp/mc/ab)