Rätia Energie übernimmt 62 Prozent an italienischer Projektgesellschaft TGK Skavica Srl

Zum Kaufpreis von&TGK Skavica wollte sich der Energieversorger auf Anfrage nicht äussern. Das geplante Kraftwerk würde rund 600 Mio EUR kosten und hätte eine installierte Leistung von 350 MW, erklärte Rätia-Sprecher Werner Steinmann gegenüber AWP. Derzeit stehe das Projekt noch in den Anfängen; alles hänge von einer internationalen Ausschreibung durch die albanischen Behörden ab, die in diesem Jahr erwartet werde, so der Sprecher weiter.


Weitere Eigentümer
Weitere Eigentümer an der Projektgesellschaft sind laut Mitteilung die Geotecna Progetti Srl und die Kinglor Srl. Die TGK Skavica beabsichtige, sich an der Ausschreibung zur Realisierung eines Wasserkraftwerks an der oberen Drin in Nordost-Albanien zu beteiligen. Die so genannte Drin-Kaskade werde heute bereits in drei Stufen genutzt, zwei weitere stünden nun zur Diskussion.


Kohlepreis könnte Kraftwerks-Projekt in Italien gefährden
Die Rätia Energie AG sieht die Wirtschaftlichkeit des geplanten Kohlekraftwerks im italienischen Kalabrien durch den hohen Kohlepreis gefährdet. Der Rohstoff müsse ins Nachbarland importiert werden, erklärte CEO Kurt Bobst in einem Interview mit dem «Swiss Equity Magazin» (Ausgabe Juli/August, 15.08.). Der Kohlepreis liege mit 200 USD pro Tonne rund 60% höher als vor einem Jahr. «Der Preisanstieg bedeutet natürlich, dass wir immer wieder die Wirtschaftlichkeit auf der Basis des aktuellen Preises überprüfen», so Bobst weiter.


Anteil über 10%, aber unter 50%
Ein Kraftwerk anderer Art werde an dem Standort jedoch nicht gebaut. Rätia Energie wolle einen Anteil über 10%, aber unter 50%, an der Anlage halten. Es gehe um eine Verdoppelung der heutigen Produktionskapazität in Italien von derzeit 240 MW. «Mit der Hera haben wir bereits einen Partner an Bord», sagte Bobst. Ob eventuell auch die Konkurrentin und Grossaktionärin EGL im Spiel sei, wollte der Rätia-Chef dem Anleger-Magazin nicht verraten.


Atomenergie ist für den Energieversorger eine Option
Auch Atomenergie ist für den Energieversorger eine Option. «Wir haben bei den in der Schweiz tätigen Konsortien Interesse angemeldet», erklärte Bobst weiter. «Wir besitzen auch Beschaffungsverträge mit Frankreich.» Im aktuellen Streit über den Bau von neuen Atomkraftwerken zeigte sich der CEO zuversichtlich, nicht in Konflikt mit den Grossaktionären Atel und EGL zu geraten. «Ich habe keine Angst, dass wir zwischen den Parteien aufgerieben werden», sagte er. Er habe auch nicht den Eindruck, dass die gleichfalls im europäischen Ausland tätige EGL die Geschäftsaktivitäten des Unternehmens einschränken wolle, so Bobst weiter. In Zentral- und Osteuropa etwa prüft Rätia nach Aussage des CEO derzeit Optionen für einen Kraftwerksbau. Eine Flucht vor dem neuen Stromgesetz sei das Engagement im Ausland aber nicht, betonte er. «Es ist für mich eine Abrundung des Portfolios.» Einige Artikel im neuen Gesetz seien «einer Liberalisierung nicht förderlich». Rätia Energie habe aber im Ausland bereits genügend Erfahrung in offenen Märkten gesammelt und sei vorbereitet.


Versorgungsengpass bis 2025 
Was die bevorstehende Versorgungslücke in der Schweiz angehe, so erscheine Gas im Augenblick als valable Lösung. «Die Dauer bis zur Erstellung eines Atomkraftwerks geht im günstigsten Fall 15 Jahre. Wir werden aber in der Schweiz vor 2025 in einen Versorgungsengpass geraten.» (awp/mc/gh/31)

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