RAG und RWE kombinieren Wind- und Wasserkraft

Dies sagte der Vorsitzende der RWE-Gesellschaft Innogy, Fritz Vahrenholt, am Dienstag in Essen. In Deutschland werde durch den Ausbau von Wind- und Solarenergieanlagen in den nächsten Jahrzehnten ein enormer Bedarf an Stromspeichern entstehen. In windreichen Zeiten soll Wasser aus einem künstlichen See am Fusse der Abraumhalde 50 Meter zu einem Vorratsbecken hochgepumpt werden. Bei Bedarf rauscht das Wasser zur Stromerzeugung bergab durch die Turbinen. Bei einem Durchfluss von 30 Kubikmetern Wasser pro Sekunde könnten 8000 Haushalte sechs Stunden lang mit Strom versorgt werden. Vor allem in den energieintensiven Morgenstunden wird der Strom gebraucht. Der grüne Strom soll nicht über die Strombörse verkauft, sondern direkt bei Kunden in der Region vermarktet werden, sagte Vahrenholt.


Testprojekt 2011 vorgesehen
Erstes Testprojekt soll die Halde Sundern bei Hamm Ende 2011 werden. Beide Konzerne unterschrieben dazu eine Absichtserklärung. Die Prüfungsphase für die technische und wirtschaftliche Machbarkeit soll ein bis eineinhalb Jahre dauern. Das Kombikraftwerk könnte dann Ende 2014 stehen, sagte Vahrenholt. RWE will in das Projekt Sundern rund 60 Millionen Euro investieren, davon 50 Millionen Euro in die Wasseranlagen. Die RAG verpachtet die Halde an RWE. Im Ruhrgebiet bieten nach RAG-Angaben vier bis acht Halden die Voraussetzungen für Kombikraftwerke. Darüber hinaus gebe es einen Standort in Luisenthal im Saarland. Dort gebe es aber noch keine Partnerschaft mit einem Energieunternehmen. Als subventionierter Zechenbetreiber könne die RAG nicht selbst investieren, sagte Vorstandschef Bernd Tönjes.


Windparks im Braunkohlerevier
Ausgedehnte Halden gibt es auch in Braunkohlegebieten. Sie sind aber nicht so hoch wie die 50 bis 150 Meter hohen Halden der Steinkohlezechen. Sie seien ausserdem weitgehend als Freizeitgebiete verplant. Im Braunkohlerevier im Rheinland kann sich Betreiber RWE allerdings Windparks vorstellen. Auf Halden im Ruhrgebiet drehen sich bereits vereinzelt Windräder. Die sogenannten Berge-, Kohle, oder Abraumhalden entstehen durch die Aufschüttung von Gestein, das beim Vortrieb unter Tage anfällt. Rund 30 Halden sind zu Freizeitzwecken umgestaltet oder durch grosse Kunstwerke zu sogenannten Landmarken aufgewertet worden. In Bottrop steht eine Skihalle auf einer Halde. (awp/mc/ps/16)

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