Der Bruttogewinn belief sich in den ersten sechs Monaten auf 460 (Vorjahr 461) Mio CHF, wie die Bankengruppe am Mittwoch mitteilte. Der Nettogewinn habe auf bereinigter Basis mit 308 (304) Mio CHF etwas zulegen können, sagte CEO Pierin Vincenz an einer Telefonkonferenz. Dabei sind allerdings Bewertungseffekte auf den Beteiligungen der Gruppe an Helvetia und Vontobel ausgeklammert, die sich 2009 noch stark aufgewertet hatten. Im ersten Halbjahr sei der Raiffeisengruppe erneut ein «eindrückliches Wachstum» gelungen, stellte der CEO fest. Im Hypothekargeschäft konnte Raiffeisen mit einer Zunahme der Forderungen um 3,7% auf 114,7 Mrd CHF den Marktanteil nach eigenen Angaben auf 15,4% erhöhen. Die gesamten Kundenausleihungen stiegen um 3,8% auf 122,1 Mrd CHF.
Kundengelder um 1,9 Prozent gesteigert
Das Wachstum im Hypothekarbereich sei nicht durch das Eingehen von höheren Risiken zustande gekommen, betonte Vinzenz. Raiffeisen wende bei der Vergabe von Krediten seit vielen Jahren die gleichen Kriterien an: «Wir kennen die Kunden und die Objekte». Die gefährdeten Forderungen beliefen sich dementsprechend derzeit auf lediglich 10 Mio CHF oder 0,016% des gesamten Bestandes. Auch der Zustrom von Kundengeldern hielt mit einem Anstieg um 1,9% auf 109,1 Mrd CHF an. Bevorzugt wurden wegen der tiefen Zinsen variabel verzinsliche Spar- und Anlagegelder, während die fest verzinslichen Kassenobligationen weniger gefragt gewesen seien. Der gesamte Nettoneugeld-Zufluss betrug bis Mitte Jahr 2,5 Mrd CHF. Die verwalteten Kundenvermögen werden zum Stichtag 30. Juni mit 136,6 Mrd nach 134,9 Mrd per Jahresende ausgewiesen.
Rückläufiger Handelserfolg
Den Margendruck im Zinsengeschäft spürte die Gruppe vor allem im ersten Quartal des Jahres, sagte Vincenz. Inzwischen habe sich die Marge wieder stabilisieren. Der Zinserfolg nahm in den ersten sechs Monaten aber um 1,8% auf 979 Mio CHF ab. Bis Ende Jahr werde auch im Zinsengeschäft wieder eine Zunahme resultieren, gab sich der CEO zuversichtlich. Grundsätzlich rechnet Vinzenz aber mit einem anhaltend tiefen Zinsniveau. Positiv entwickelte sich im ersten Halbjahr der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft. Der Zuwachs von 9,5% auf 121 Mio CHF sei vor allem auf die Zunahme der Anzahl Transaktionen zurückzuführen. Beim Handelserfolg resultierte ein Rückgang um 4,8% auf 68,9 Mio CHF.
144 neue Vollzeitstellen geschaffen
Die Kosten konnten in der Berichtsperiode um 0,9% gesenkt werden, dies dank einer Abnahme der Sachkosten um 6,9%. Demgegenüber wurde der Personalbestand auch wegen der Eröffnung neuer Filialen weiter ausgebaut und stieg seit Mitte 2009 um 144 auf 7’936 Vollzeitstellen. Damit verbunden war ein Anstieg des Personalaufwands um 1,9%. Die Cost/Income-Ratio verbesserte sich damit leicht auf 61,5% gegenüber 62,3% Ende 2009. Die Gruppe erwartet für 2010 ein «gutes Ergebnis mit einem Wachstum auf hohem Niveau». Weiter investiert werden soll in den Ausbau des Geschäftsstellennetzes unter anderem im Grossraum Zürich. Zudem will die Bankengruppe neue Geschäftsfelder wie das Firmenkundengeschäft stärken, so Vincenz. (awp/mc/ps/02)