Die Sprunghaftigkeit der Preise sei weiterhin sehr hoch und eine neue Rekordjagd jederzeit möglich, hiess es. Im späten Nachmittagshandel rutschte der Preis für ein Barrel (159 Liter) der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur August-Lieferung auf ein Tagestief von 135,14 Dollar. Im weiteren Handelsverlauf legte der WTI-Preis wieder etwas zu und stand zuletzt bei 135,52 Dollar. Das sind 5,87 Dollar weniger als am späten Montagabend.
Sorge um deutliche Abkühlung der Wirtschaft
Auch beim Rohöl der Nordseesorte Brent zeigte sich in den vergangenen Handelstagen ein massiver Preisrutsch. Brent-Öl rutschte zuletzt um 6,07 Dollar auf 135,80 Dollar. Am vergangenen Donnerstag hatten die Ölpreise Rekordstände von 145,85 Dollar (WTI) und 146,69 Dollar (Brent) markiert. Händler erklären den aktuellen Preisrutsch mit der Sorge der Anleger vor einer deutlichen Abkühlung der Weltwirtschaft. Vor allem die jüngsten Kursverluste an den Aktienmärkten hätten die Unsicherheit der Investoren an den Ölmärkten deutlich verstärkt, sagte der Analyst Nimit Khamar vom Londoner Handelshaus Sucden. Immer mehr Volkswirte würden eine Abschwächung der Weltkonjunktur erwarten. Das könnte die weltweite Nachfrage nach Rohöl in den kommenden Monaten bremsen, begründete Experte Khamar den starken Preisrutsch an den Ölmärkten.
G8-Staaten wollen Ursachen für Rekord-Ölpreise bekämpfen
Ausserdem hätten sich die führenden Industrienationen der Welt (G8) auf ihrem Treffen in Japan tief besorgt über den hohen Ölpreis gezeigt und ihn als eine Gefahr für die Weltwirtschaft bezeichnet, hiess es weiter von Händlern. Auf ihrem Gipfel erklärten die Staats- und Regierungschefs, die Ursachen für die Rekordfahrt der Ölpreise angehen zu wollen. Die Kapazitäten zur Förderung und Verarbeitung sollten kurzfristig erhöht werden.
Keine nachhaltige Entspannung
Trotz der rasanten Talfahrt beim Ölpreis rechnen Experten gemeinhin aber noch nicht mit einer nachhaltigen Entspannung an den Ölmärkten. Mit einem etwas schwächeren Dollar sollte der Druck auf die Ölpreise wieder nachlassen, sagte beispielsweise der Rohstoffexperte Eugen Weinberg von der Commerzbank. Ausserdem werde die Gefahr für die Ölfördereinrichtungen im Golf von Mexiko durch verheerende tropische Wirbelstürme langsam akut. Der aktuelle Hurrikan «Bertha» habe im Atlantik bereits eine gefährliche Stärke erreicht, sagte Weinberg. Die Ölfördergebiete vor der Küste der USA dürften von diesem Sturm zwar verschont bleiben, «dennoch trägt dies zur allgemeinen Unsicherheit am Markt bei». (awp/mc/pg/21)