Dies teilte die Bank am Montag in London mit. Wegen des immensen Verlusts braucht die Bank erneut frisches Kapital. Die zuletzt eh schon arg gebeutelte Aktie der RBS verlor am Montag erneut bis zu ein Drittel ihres Wertes.
Erneut neue Stammaktien
Wegen des Milliardenverlusts muss die Royal Bank of Scotland erneut neue Stammaktien für fünf Milliarden Pfund ausgeben. Dieses Kapital soll das bisher von der Regierung gegebene Vorzugskapital ersetzen. Die Regierung sichert die Kapitalerhöhung ab und garantiert die Ausgabe der Papiere zu 31,75 Pence je Aktie ab. Am Montag gab das Papier bis 9.45 Uhr um 32,5 Prozent auf 23,5 Pence ab. Die britische Regierung hatte die Bank bereits im Herbst 2008 mit rund 20 Milliarden Pfund gestützt und hält seitdem rund 58 Prozent an der RBS. Durch eine von der Regierung getragene Kapitalerhöhung würde der Staatsanteil an der Bank auf bis zu 70 Prozent steigen.
Bislang einzigartiger Rekordverlust
Neben der Belastung aus der ABN-Amro-Übernahme drückten die Folgen der Finanzkrise die Bank ins Minus. So muss die RBS auf ihr Engagement in mit Krediten besicherte Papiere rund acht Milliarden Pfund abschreiben. Zudem musste die Vorsorge für künftige Kreditausfälle um 6,5 bis 7 Milliarden Pfund erhöht werden – rund drei Milliarden Pfund gehen dabei auf das Geschäft in Grossbritannien zurück. Der für 2008 erwartete Verlust der RBS dürfte den bisherigen Rekord-Verlust eines britischen Unternehmens von knapp 22 Milliarden Pfund, die der Mobilfunkkonzern Vodafone 2006 verbucht hatte, überschreiten. RBS stellt seine endgültigen Jahreszahlen am 26. Februar vor.
ABN Amro-Teilübernahme ein zu grosser Brocken
Die Royal Bank of Scotland (RBS) war die erste europäische Grossbank, die wegen der Finanzkrise verstaatlicht werden musste. Die Grossbank hat sich unter anderem mit der Teilübernahme des niederländischen Konkurrenten ABN Amro verhoben. Zudem hatte sich die RBS stark in sogenannten Ramschpapieren engagiert und war bei der Finanzierung von zahlreichen Fusionen und Übernahmen beteiligt. Von den angekündigten Abschreibungen von bis zu 20 Milliarden Pfund sei die Hälfte auf die Übernahme ABN Amros zurückzuführen, sagte RBS-Chef Stephen Heste am Montag. Er kündigte zudem an, das Geschäft im Ausland deutlich einzudampfen, ohne dabei die internationale Ausrichtung zu verlieren.
Regierung schnürt zweites Rettungspaket
Parallel zu dem Rekordminus der RBS kündigte die britische Regierung ein zweites Rettungspaket für britische Banken im Wert von mehreren Milliarden Pfund an. Unter anderem wolle der Staat die kriselnden Banken gegen die Risiken ihrer faulen Kredite versichern, sagte Finanzminister Alistair Darling am Montag. Die staatliche Versicherung, für die die Banken eine Gebühr bezahlen müssen, soll den Banken als Sicherheitsnetz dienen und das blockierte Kreditgeschäft wieder ankurbeln. Das Volumen «toxischer Kredite» in den Büchern der britischen Banken wird auf 200 Milliarden Pfund (220 Mrd Euro) geschätzt. Diese Lasten gelten als Grund dafür, dass die Banken nur noch zögerlich Kredite vergeben, wodurch Unternehmen das Geld ausgeht und ein weiterer Stellenabbau droht. (awp/mc/ps/08)