Rekordjagd an den Ölmärkten und kein Ende – Höchstpreise bei WTI und Brent
Im späten Vormittagshandel sprang der Preis für ein Barrel (159 Liter) Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Mai zeitweise auf 115,56 Dollar und damit so hoch wie nie zuvor. Im weiteren Handelsverlauf rutschte der WTI-Preis allerdings auf 114,87 Dollar zurück. Er stand damit sechs Cent niedriger als am Vortag.
Rekordwert auch für Nordseesorte Brent
Der Preis für Rohöl der Nordseesorte Brent ist im Zuge der Rekordjagd am späten Vormittag ebenfalls auf ein neues Rekordhoch bei 113,38 Dollar gestiegen. Auch hier entspannte sich die Lage im weiteren Handelsverlauf leicht. Brent-Öl kostete zuletzt 112,68 Dollar und damit zwei Cent mehr als am Vortag.
Dollar und US-Ölreserven weiterhin die Preistreiber
«Der niedrige Dollar-Kurs und die überraschend schwachen US-Ölreserven sind nach wie vor die Triebfedern für die Rekordjagd an den Ölmärkten», sagte der Rohstoffexerte Stephen Schork von dem Brancheninformationsdienst «The Schork Report». An den Devisenmärkten erreichte der Kurs des Euro im Handel mit dem Dollar zuletzt laufend neue Rekordstände. Die Dollar-Schwäche verbillige das Rohöl in Ländern mit anderen Währungen, erklärte Experten die aktuell starke Nachfrage. Vor allem in den Boom-Regionen Asiens sind die Ölimporte zuletzt stark gestiegen.
Auch Ölfund vor Brasilien wird von Anlegern ignoriert
Derzeit ignorieren die Anleger schlichtweg alle Meldungen, die auf fallenden Ölpreise hindeuten. So konnte selbst die Nachricht über den grösste Ölfund seit über 30 Jahren vor der Küste Brasiliens zu Beginn der Woche die Rekordjagd der Ölpreise nicht bremsen. Der spektakuläre Fund sei zwar langfristig «ein Hoffnungsschimmer am Ölangebotshimmel», sagte die Rohstoffexpertin Dora Borbély von der DekaBank. «Beim Ölpreis wird hiervon aber in den nächsten Jahren nichts zu merken sein.»
Auch OPEC-Rohöl auf Rekordwert
Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) meldete ebenfalls einen neuen Rekordpreis. Ein Barrel (159 Liter) sei am Mittwoch von zuvor 105,73 Dollar auf 106,65 Dollar gesprungen und stand damit so hoch wie nie zuvor, teilte das OPEC-Sekretariat am Donnerstag in Wien mit. OPEC-Analysten begründen den drastischen Preisanstieg der vergangenen Tage ebenfalls mit der Schwäche des US-Dollars. (awp/mc/pg)