Im späten Vormittagshandel sprang der Preis für ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) mit Auslieferung im Mai erstmals über die Marke von 118 US-Dollar und erreichte ein neues Rekordhoch bei 118,05 Dollar. Damit sorgte die Rekordjagd nunmehr am sechsten Handelstag in Folge für neue Höchststände beim US-Öl.
Immense Ölnachfrage aus Boomregionen in Asien
Im weiteren Handelsverlauf ist der Preis für WTI-Öl wieder leicht abgerutscht und kostete mit 117,70 Dollar, aber immer noch 22 Cent mehr als am Vortag. Experten machten den zuletzt starken Anstieg der Ölnachfrage aus den Boomregionen Asiens für den neuen Höhenflug beim Ölpreis verantwortlich. Beim US-Öl läuft heute allerdings der Mai-Kontrakt aus und es erfolgt in den Kurssystemen eine Umstellung auf den Juni-Kontrakt. Bei einem Wechsel der Kontrakte kommt es erfahrungsgemäss immer wieder zu starken Schwankungen bei den Ölpreise.
Keine Anzeichen für ein Ende der Rekordjagd
Die Sorge vor Lieferengpässen sorgte zudem an der Rohstoffbörse in London für ein neues Rekordhoch beim Preis für Rohöl der Nordseesorte Brent. Hier zeigten die Kurssysteme einen neuen Höchstwert bei 115,05 Dollar. Auch in London ist der Preis im weiteren Handelsverlauf wieder etwas abgerutscht und stand zuletzt bei 114,66 Dollar und damit 23 Cent höher als am Vortag.
«Derzeit sieht es nicht so aus, dass irgendetwas den Höhenflug beim Ölpreis stoppen könnte», beschrieb der Rohstoffexperte Ed Meir vom Londoner Handelshaus MF Global das Geschehen an den Märkten. Die scheinbar endlose Rekordjagd könnte unterdessen auch für die Weltwirtschaft gefährlich werde. Die Internationale Energieagentur (IEA) warnte vor einem Abrutschen der Weltwirtschaft. Die derzeit hohen Ölpreise könnten zu einer globalen Rezession führen, sagte der IEA-Direktor Nobuo Tanaka.
Auch Opec-Korbpreis mit Rekordmarke
Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) sprang zum Wochenauftakt ebenfalls auf eine neue Rekordmarke von 108,93 Dollar. Das waren laut OPEC-Angaben vom Dienstag 1,18 Dollar mehr als zum Wochenschluss am vergangenen Freitag (107,75 Dollar). Nach Angaben von OPEC-Analysten sind zudem neue Unruhen und Gewalt im afrikanischen OPEC-Land Nigeria sowie die chronische Dollar-Schwäche für den dramatischen Preisauftrieb der vergangenen Wochen verantwortlich. (awp/mc/pg)