Dies sagte der Präsident der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC), Chakib Khelil, am Rande einer Veranstaltung in Algiers. Für das zweite Quartal rechne er dann mit einer Stabilisierung. Die Ölpreise hatten am vergangenen Mittwoch erstmals die Schwelle von 100 US-Dollar pro Barrel durchbrochen und damit Sorgen vor einer Abschwächung der weltweiten Konjunktur geschürt.
OPEC-Chef verteidigte die hohen Preise
Der OPEC-Chef machte unter anderem die Krise in Pakistan sowie die eskalierende Gewalt in Nigeria für den Preisanstieg verantwortlich. Zudem steige die Nachfrage aus China, Indien und dem Nahen Osten, sagte Khelil. Er verteidigte die hohen Preise. Diese müssten in Relation zu den gestiegenen Kosten für die Förderung gesehen werden. Angesichts dieser Entwicklung der hohen Nachfrage sei ein Preis von 100 Dollar nicht wirklich hoch, sagte Khelil, der algerischer Energieminister ist. Zum Jahreswechsel hat er turnusmässig den Vorsitz der OPEC übernommen.
Ölmarkt derzeit ausreichend versorgt
Khelil sieht den Ölmarkt derzeit ausreichend versorgt. Allerdings schloss er eine Anhebung der Förderquote nicht aus. Die OPEC-Mitglieder würden bei ihrer nächsten Sitzung am 1. Februar die Lage analysieren und dabei vor allem die Entwicklung in den Vereinigten Staaten im Auge haben, sagte er. Die OPEC-Länder fördern derzeit 27,2 Millionen Barrel (159 Liter) täglich.
Rekordölpreise belasten die deutsche Wirtschaft
Die Rekordölpreise belasten aus Expertensicht die deutsche Wirtschaft. «Wir werden die Ölpreisbelastung in diesem Jahr deutlich zu spüren bekommen», sagte der Bremer Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel der Deutschen Presse-Agentur dpa. Der Ölpreis werde sich auf das Wirtschaftswachstum schwächend auswirken. Nach seiner Prognose wird die Steigerung 2008 nur bei etwa 1,5 Prozent liegen.
Schwächung der Binnennachfrage
Angesichts dieser Preise und damit verbundener Teuerungsrisiken hat der Deutsche Industrie- und Handelskammertag vor einer Schwächung der Binnennachfrage gewarnt. DIHK-Chefvolkswirt Volker Treier sagte der «Berliner Zeitung» (Montagausgabe): «Unter dem Strich kommt eine deutliche Belastung auf die Verbraucher zu. Jeder zusätzliche Euro, den der Konsument an der Zapfsäule oder für eine warme Wohnung lässt, fehlt ihm am restlichen privaten Konsum.»
Ölpreis bleibt auf einem sehr hohen Niveau
Wirtschaftsexperte Hickel rechnet in absehbarer Zeit nicht mit einem Rückgang des Ölpreises. «Er bleibt auf einem sehr hohen Niveau.» Zwar schwanke der Preis spekulativ. «Aber selbst wenn er mal auf 90 Dollar zurückgeht, wird er ganz schnell nur durch die übertriebene Wahrnehmung von politischen Risiken in erdölexportierenden Ländern wieder nach oben schnellen.» Und das führe zu Kaufkraftverlusten bei privaten Konsumenten und vor allem zu Kostenerhöhungen bei den Unternehmen. Das Wirtschaftswachstum werde auch durch den schwachen Dollar und die Finanzkrise belastet.
Besser gegen eine Rezession gefeit
«Die deutsche Wirtschaft ist widerstandsfähiger geworden», sagte der Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Rürup, dem «Spiegel». Dank der Reformpolitik der vergangenen Jahre sei die deutsche Wirtschaft besser gegen eine Rezession gefeit als in früheren Jahren, Arbeitsmarkt und Lohnstrukturen seien flexibler geworden.
Erforschung neuer Energietechniken
DIW-Energieexpertin Claudia Kemfert erwartet für das Jahr 2008 nach dem Rekordhoch beim Rohöl von mehr als 100 Dollar je Barrel keinen weiteren Anstieg der Preise für Öl und Benzin. «Der Ölpreis dürfte sich bei etwa 80 Dollar einpendeln», denn mindestens 20 Prozent des Niveaus gehe auf reine Spekulation zurück, sagte sie dem Bremer «Kurier am Sonntag». Sie forderte die Bundesregierung auf, mehr Geld in die Erforschung neuer Energietechniken zu investieren. «Das globale Ölangebot wird aller Voraussicht nach noch maximal zwölf Jahre ausreichen, um die weltweite Nachfrage zu decken», warnte sie. (awp/mc/ab)