Remo Brunschwiler, CEO Swisslog

von Patrick Gunti


Herr Brunschwiler, Swisslog ist im Geschäftsjahr 2007 in die Gewinnzone zurückgekehrt. Nach einem Verlust von 3,5 Mio. Fr. im Vorjahr resultierte ein Reingewinn von 18,8 Mio. Fr, der EBIT verbesserte sich um 64,3 % auf 34,5 Mio. Fr. Haben sich mit diesem Resultat Ihre Erwartungen erfüllt?

Insgesamt bin ich zufrieden – wir haben nun das vierte Jahr in Folge den EBITA gesteigert. Aber wir können und müssen noch besser werden.


Wie präsentierte sich 2007 das Marktumfeld für Swisslog?

Der nicht-zyklische Bereich Healthcare Solutions lief sehr gut; bei Warehouse&Distribution Solutions war das Umfeld gut, es war keine Abschwächung erkennbar. Die hohe Wettbewerbsintensität zeigte sich jedoch unter anderem im anhaltenden Preisdruck bei neuen Projekten.


Die Division Warehouse & Distribution Solution konnte den Auftragseinang um 43,9 % auf 609,1 Mio. Fr. steigern, den Auftragsbestand um 41,8 %. Was hat das Jahr 2007 in diesem Sektor geprägt?

Der Grossauftrag von dm-drogerie markt von über 200 Mio. Fr. – der grösste in der Geschichte von Swisslog – hat die positive Entwicklung dieser Kennzahlen auf Rekordwerte gehievt.


«Warehouse & Distribution Solutions ist ein komplexes, globales Projektgeschäft. Es geht darum, einerseits das beträchtliche Potenzial der Division weiterzuentwickeln und anderseits die Margen zu verbessern.» (Remo Brunschwiler, CEO Swisslog)


Im Warehouse-Bereich konnten Sie zuletzt mehrere Grossaufträge vom US-Einzelhändler Target vermelden. Ist mit weiteren Aufträgen zu rechnen und wie beurteilen Sie das Geschäft in den USA generell vor dem Hintergrund einer möglichen Rezession und tieferen Investitionen?

Ich gehe davon aus, dass wir auch im laufenden Jahr Aufträge von Target erhalten werden. Hingegen wäre eine generelle Prognose zum USA-Geschäft im jetzigen Zeitpunkt zu spekulativ.


Sie übergeben die interimistische Leitung von Warehouse & Distribution Mitte Jahr an Daniel Fink. Welche Erwartungen verbinden Sie mit der Berufung von Fink auf diesen Posten?

Warehouse & Distribution Solutions ist ein komplexes, globales Projektgeschäft. Es geht darum, einerseits das beträchtliche Potenzial der Division weiterzuentwickeln und anderseits die Margen zu verbessern.


Was war kennzeichnend für das Geschäftsjahr 2007 in der Sparte Healthcare Solutions, wo der Umsatz um 10,2 % zulegte, vor allem aber der EBITA um 21,6 % zunahm?

Die Produktlinie Rohrpostsysteme erwies sich einmal mehr als eine zuverlässige Einnahmenquelle. Zudem begannen die laufenden Programme zur Gewinnsteigerung ihre Wirkung zu zeigen.


Noch immer läuft im Healthcare-Bereich der Patentstreit mit McKesson im Zusammenhang mit PillPick. Ist 2008 mit einem Abschluss zu rechnen und mit welchem Ausgang rechnen Sie?

Wir erwarten ein erstinstanzliches Urteil im ersten Quartal 2009. Wir haben unsere Position umfassend abgeklärt und sehen dem Entscheid mit Zuversicht entgegen. Es wurden auch keine Rückstellungen gebildet.


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Die Division Consulting Servies / Wassermann schaffte nach einem Betriebsverlust 2006 den Turnaround. Was sind die Gründe?

Die bessere Auslastung der Kapazitäten, verbunden mit der stärkeren Ausrichtung auf Beratungsdienstleistungen, hat die Division in die schwarzen Zahlen gebracht.


Wie geht es mit Wassermann weiter? Ist der Verkauf ein Thema?

Die Division ist jetzt profitabel und weist einen soliden Auftragsbestand auf. Ein Verkauf ist durchaus ein Thema, wobei verschiedene Optionen geprüft werden.


«Insgesamt rechnen wir mit einer Umsatzsteigerung von 10-15% und einer weiteren Verbesserung des EBITA.» (Remo Brunschwiler)


Welche Entwicklung erwarten Sie für die verschiedenen Sektoren im laufenden Jahr?

Das Marktumfeld sollte 2008 für die von Swisslog angebotenen Lösungen gut bleiben. Dies auch in Anbetracht der Tatsache, dass rund 55% unseres Geschäftes nur eine geringe Zyklizität aufweist. Das Gewicht von Europa dürfte sich etwas verstärken. Insgesamt rechnen wir mit einer Umsatzsteigerung von 10-15% und einer weiteren Verbesserung des EBITA.


Sie haben 2007 Accalon im Bereich Warehouse und Collett im Bereich Healthcare akquiriert. Stehen weitere Übernahmen an?

Organisches Wachstum steht nach wie vor im Vordergrund. Allerdings sind bei HCS kleinere Akquisitionen wie Collett weiterhin denkbar. Sollten sich bei WDS interessante Möglichkeiten ergeben, würden wir diese sicher sorgfältig prüfen.


Wie sieht es mit der geographischen Expansion aus? Welche Bedeutung haben die neuen Märkte wie China, Russland oder Indien für Swisslog heute und in Zukunft?

Swisslog ist zwar keine «emerging market story», aber die Bedeutung dieser Länder wird sicher zunehmen – sei es als Beschaffungs- und/oder als Absatzmärkte.


Herr Brunschwiler, besten Dank für die Beantwortung unserer Fragen.





Zur Person:
Remo Brunschwiler studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Basel und schloss ein MBA am INSEAD Fontainebleau ab. Er ist seit dem 1. März 2003 CEO von Swisslog. Von 1996 bis 2003 stand er der Eurocargo Division von Danzas vor. Von 1989 bis 1996 war er als Berater bei McKinsey in der Schweiz und in Deutschland für Logistik- und Pharma-Unternehmen tätig. Seine berufliche Laufbahn startete er als strategischer Planer bei Ciba-Geigy AG in Basel und als Produktmanager für pharmazeutische Produkte bei Ciba-Geigy in Italien.


Zum Unternehmen:
Swisslog ist eine weltweit agierende Anbieterin von integrierten Logistiklösungen für Lagerhäuser, Verteilzentren und Krankenhäuser. Die Leistungspalette umfasst die Erstellung komplexer Lagerhäuser und Verteilzentren inklusive der Implementierung von eigener Software sowie innerbetriebliche Logistiklösungen für Krankenhäuser. Des Weiteren bietet sie Software- und Beratungsleistungen im Bereich Supply Chain Management an. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Buchs/Aarau, Schweiz, beschäftigt in 20 Ländern derzeit rund 2000 Mitarbeitende. Die Muttergesellschaft der Gruppe, die Swisslog Holding AG, ist an der SWX Swiss Exchange kotiert.

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