Rentner: Seniorenrat gegen Solidaritätsbeitrag

Daraus seien «voreilige Schlüsse» gezogen worden, hiess es am Freitag an einer Medienkonferenz des SSR in Bern. Die vom Bundesamt für Sozialversicherung (BSV) lancierte Idee eines Solidaritätsbeitrags der Senioren sei verfehlt. Gemäss einer SSR-eigenen Studie verfügt ein Sechstel der Rentnerinnen und Rentner über weniger als 2550 Franken im Monat. Der Anteil der Personen mit geringen finanziellen Mitteln sei bei Rentnern und Erwerbstätigen «praktisch identisch», Armutrisiken gebe es hier wie dort. Auch unter den gut situierten Personen seien die beiden Bevölkerungsgruppen ähnlich stark vertreten.


Senioren leisten erhebliche Steuerbeiträge
Mit den staatlichen Rentenversicherungssystemen habe sich die wirtschaftliche Situation der älteren Generation verbessert und jener der Gesamtbevölkerung angeglichen, hält der St. Galler Professor Walter Rehberg in einer weiteren Studie fest. Gleichzeitig leisteten die Senioren erhebliche Steuerbeiträge an die soziale Sicherheit. Laut Rehberg sind die Transferzahlungen der jüngeren Generation an die Senioren mit jährlich rund 31 Milliarden Franken (2006) praktisch gleich hoch wie die Transferzahlungen in umgekehrter Richtung. Dazu kämen neben Erbschaften und Schenkungen unbezahlte Leistungen der älteren Generation zugunsten der Familie und der Gesellschaft im Umfang von etwa 20 Prozent der AHV-Renten.


Alternativen zu Rentenkürzungen gesucht
«Es besteht kein Zusammenhang zwischen der materiellen Situation der Jüngeren und der wirtschaftlichen Situation der Älteren», schreibt Rehberg. Um das Armutsrisiko der jüngeren Generation zu bekämpfen, brauche es andere sozialpolitische Massnahmen als Rentenkürzungen. Besser sei es beispielsweise, die Beschäftigung zu fördern. Die Generationen sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden, sagte SSR-Copräsidentin Klara Reber. In jüngster Zeit sei «eine «Kumulierung verschiedener Angriffe auf die Pensionierten» zu beobachten. Die in Verwaltung und Parlament zirkulierenden Ideen könnten sich konkretisieren, warnte Copräsidentin Christiane Jaquet Berger.


Rossier: Keine Rede von gezielter Solidaritätsabgabe
BSV-Direktor Yves Rossier stellte auf Anfrage klar, von einer gezielten Solidaritätsabgabe der Rentner sei nie die Rede gewesen. Das Armutsrisiko habe sich aber von der älteren auf die jüngere Generation verschoben. Das System müsse weiter angepasst und verfeinert werden, ohne dass man die Kosten allein den Erwerbstätigen aufzubürden dürfe. (awp/mc/ps/21)

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