Die Unterlagen sollen diesen Sommer bei den Konzessionsgemeinden Poschiavo und Pontresina eingereicht werden, wie Felix Vontobel, stellvertretender Direktor von Repower, am Dienstag in Chur bekanntgab.
Grösstes Kraftwerk im Kanton Graubünden
Repower will im Puschlav das grösste Kraftwerk im Kanton Graubünden bauen, ein 1000-Megawatt-Pumpspeicherwerk. Dazu werden der Lago Bianco am Berninapass und der Lago di Poschiavo durch einen 17,4 Kilometer langen Druckstollen sowie einen Druckschacht von 3 Kilometern zu einem System verbunden. In Zeiten schwacher Stromnachfrage wird Wasser vom Lago di Poschiavo zum Lago Bianco hochgepumpt. Wird nach Strom verlangt, fliesst das Wasser über eine Höhendifferenz von 1’250 Metern zu Tal und wird verstromt.
Baubeginn 2013
Sofern Repower die Bewilligungen von den Gemeinden und von der Bündner Regierung im Zeitplan erhält, soll 2013 mit den Bauarbeiten an sieben Baustellen mit maximal bis fast 700 Arbeitern begonnen werden. Sechs Jahre wird gebaut. Die Betriebsaufnahme ist für 2019 geplant.
Umweltsapekte
Grosses Gewicht will Repower auf die Umweltaspekte legen. Das Mega-Kraftwerk soll so verwirklicht und betrieben werden, dass übermässige Belastungen der Tier- und Pflanzenwelt sowie Bevölkerung vermieden werden. Die Belastungen des Pumpspeicherbetriebes auf die beiden Seen sollen mit Wiederherstellungs- und Ersatzmassnahmen aufgefangen werden. Die Umweltorganisationen wollen bei der Umweltverträglichkeitsprüfung mitwirken und das Projekt weiter kritisch begleiten. Das Pumpspeicherwerk ist laut den Bündner Sektionen von WWF und Pro Natura grundsätzlich machbar. Viele Details seien bekannt, die Ungewissheiten seien kleiner geworden, grössere Überraschungen gebe es nach dem aktuellen Kenntnisstand nicht mehr.
Finanzierung noch nicht gesichert
Die geschätzten Kosten von 1,5 Mrd CHF sind noch nicht finanziert. Die Finanzierung sei eine Herausforderung, sagte Vontobel. Die Repower befasse sich mit dem Gedanken, Partnerschaften einzugehen.
«Paradiesische Verhältnisse»
Vontobel sprach im Zusammenhang mit dem geplanten Pumpspeicherwerk von «paradiesischen Verhältnissen» im Puschlav: Zwei Seen seien vorhanden, Strasse und Schiene zur Erschliessung von Baustellen ebenfalls, und eine Stromleitung liege «vor der Haustüre». Das Projekt «Lago Bianco» ist eines von drei neuen Pumpspeicherwerken in der Schweiz und das noch am wenigsten weit fortgeschrittene. Bereits im Bau sind die Projekte Linthal 2015 der Kraftwerke Linth-Limmern im Kanton Glarus sowie Nant de Drance der Nant de Drance SA im Kanton Wallis.
Repower will Mehrheit an Swibi AG abgeben
Die Repower AG will die Mehrheit an der Swibi AG abgeben. Die Elektrizitätswerke der Gemeinden Maienfeld, Jenins, Samnaun und Lumbrein würden sich an der Swibi AG beteiligen, teilt Repower mit. Momentan bleibe Repower noch grösster Aktionär, damit Swibi aber eine möglichst grosse Dienstleistungsplattform werden könne, sei die Abgabe der Mehrheit geplant. Die SWIBI ist ein Service Center in der Südostschweiz und im Bereich der Energie- und Netzwirtschaft sowie der Datenlogistik für Versorgungsunternehmen tätig. Die Unternehmung entstand als Ausgliederung aus der Repower, der früheren Rätia Energie. Mit der Beteiligung der vier kommunalen Elektrizitätswerke ist laut Repower ein erster Schritt in Richtung einer Öffnung des Aktionariats vollzogen worden. Die SWIBI steht den Kunden für Beteiligungen offen. (awp/mc/pg/ps/25)