Research Bank Sarasin: Windenergie liefert grössten Beitrag an erneuerbaren Stromkapazitäten

Ende 2009 waren insgesamt 159 GW an Windenergieleistung in Betrieb, was mittlerweile 1,5% der globalen Stromkapazitäten entspricht. China mit 13 GW, die USA mit 9,9 GW, Spanien mit 2,5 GW und Deutschland mit 1,9 GW verzeichneten die grössten Neuinstallationen. In diesem Jahr kommt die Windindustrie jedoch nur schwer auf Touren. Der Branchenprimus Vestas schrieb im ersten Halbjahr 2010 rote Zahlen. Die weltweit kumulierte Windkrafterzeugungskapazität hat über die letzten fünf Jahre durchschnittlich um jeweils 25% zugenommen und per Ende 2009 rund 159 Gigawatt erreicht. Damit liefern die Windturbinen über 50% aller erneuerbaren Energiekapazitäten. Die Windindustrie ist schon stark konsolidiert. Die fünf grössten Produzenten allein besitzen einen Marktanteil von mehr als 85% und Industrieschwergewichte wie Siemens und General Electric sind bereits präsent.


Produktionsstrukturen globalisieren sich
Mit dem anhaltenden Marktwachstum in China und neuen Absatzmärkten werden sich die Produktionsstrukturen weiter globalisieren. So lassen grosse Hersteller bereits einen beträchtlichen Teil ihrer Windturbinen beziehungsweise Bestandteile wie Flügel, Turm, Generator und Gondel an mehreren Standorten weltweit produzieren. Auch die grossen Energieversorgungsunternehmen (EVU) haben ihre Investitionen in erneuerbare Energien im vergangenen Jahr deutlich verstärkt. Die von EVU betriebene Windenergieleistung hat 2009 beispielsweise um 25% zugenommen. Gerade hinsichtlich zukünftiger Netzintegration und -stabilisierung sind sie unverzichtbar. Die hierfür nötigen intelligenten Netze können nur mit Hilfe der EVU aufgebaut werden. Mit zunehmendem Beitrag der Erneuerbaren werden integrierte Lösungen aus erneuerbarer Stromproduktion und -speicherung immer bedeutender.


Folgen der Finanzkrise für Windindustrie immer noch spürbar
Die Hersteller von Windturbinen und Komponenten bewegen sich normalerweise in einem recht stabilen Umfeld. Zwischen Mitte 2008 und dem Ende des zweiten Quartals 2010 sind die Preise bei Windturbinen allerdings um über 20% gesunken. Die Margenerosion bei den Windturbinenherstellern wird durch die günstige chinesische Konkurrenz und die weltweiten Überkapazitäten verursacht. Vestas bekam die Folgen der Finanzkrise vor allem in ihrem US-Geschäft deutlich zu spüren: Im vergangenen Jahr stürzte dort der Auftragseingang auf Null ab. Die Windinstallationen fielen in den USA im ersten Halbjahr 2010 auf das Niveau von 2007 zurück. Für das Gesamtjahr erwartet die Bank Sarasin einen Rückgang der Installationen um rund 20%. Obwohl noch Unterstützungsbeiträge aus den grünen Stimuluspaketen bereit stehen, wird sich das Wachstum des Windmarktes in den USA in den kommenden zwei Jahren abschwächen. Ein nachhaltiges Wachstum des amerikanischen Windmarktes erfordert entweder höhere Strom- und Gaspreise oder weitere gesetzliche Unterstützung für erneuerbare Energien.


China mit starkem Ausbau der Windkapazitäten
Wie in der Photovoltaik-Industrie sind die chinesischen Hersteller auch im Windturbinengeschäft auf dem Vormarsch. Die chinesische Regierung will bis 2020 rund 15% der Stromproduktion durch erneuerbare Energien und Nuklearenergie abdecken. Dieses Ziel bietet vor allem für die Windenergie ein enormes Wachstumspotenzial. Bei der Auftragsvergabe haben die lokalen chinesischen Anbieter Vorteile gegenüber den ausländischen Unternehmen. Erstere konnten ihren Marktanteil in China in den vergangenen fünf Jahren von 28% auf 85% steigern. Mittlerweile befinden sich unter den 15 weltweit grössten Unternehmen fünf chinesische Windturbinenhersteller, angeführt von Sinovel (9,2% Marktanteil), Goldwind (7,2%) und Dongfang (6,5%). Die dänische Vestas und die amerikanischen GE Wind sind zwar mit einem Weltmarktanteil von 12,5 bzw. 12,4% immer noch die grössten Lieferanten von Windturbinen; sie verloren 2009 jedoch 7,3 bzw. 6,2 Prozentpunkte.


Positive Marktprognose
Eine anziehende Nachfrage für Windenergie bedingt höhere Preise für fossile Brennstoffe und bessere Rahmenbedingungen bei der Finanzierung von Projekten. Gemeinsam mit den eingeleiteten Restrukturierungsmassnahmen dürfte dies zu einer höheren Auslastung beziehungsweise besseren Effizienz und damit höheren operativen Gewinnen führen. Langfristig sind für die grossen Hersteller von Windenergieanlagen wieder EBIT-Margen um die 10% zu erwarten. Die Windenergie wird vor allem in Asien und in neuen Märkten wie Australien, Kanada, Brasilien und Indien überdurchschnittlich zunehmen. In Europa liegen hohe Erwartungen auf einem stärkeren Ausbau von Offshore-Windparks. Im Gesamtergebnis ist für die neu installierten Windenergiekapazitäten eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von rund 13% bis 2015 zu erwarten. Somit wird 2015 eine Leistung von 76 GW neu installiert sein und die weltweit in Betrieb befindliche Windstromkapazität über 500 GW erreichen.



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Die von der Bank Sarasin herausgegebene Studie «Erneuerbare Energien: Vom Nischen- zum Massenmarkt» (Autor: Dr. Matthias Fawer) beschäftigt sich nicht nur mit dem Thema Windenergie, sondern umfassend mit den unterschiedlichen Aspekten in diesem wichtigen Bereich. Die Studie ist in deutscher und englischer Sprache gegen eine Schutzgebühr von CHF 50 resp. EUR 35 (für Kunden und Medien gratis) erhältlich bei: [email protected]





Sarasin
Eine führende Schweizer Privatbank bildet die Wurzel der Sarasin Gruppe. Als nachhaltiger internationaler Finanzdienstleister ist die Sarasin Gruppe heute weltweit an mehr als 20 Standorten in Europa, dem Mittleren Osten und Asien vertreten. Per Ende Juni 2010 betreut sie Vermögenswerte in der Höhe von CHF 96,2 Mia. und beschäftigt rund 1 500 Mitarbeitende. Ihre Mehrheitsaktionärin ist die niederländische Rabobank, die über ein Triple-A-Rating und damit über höchstmögliche Bonität verfügt.


Was versteht Sarasin unter Nachhaltigkeit?
Unter nachhaltigem Wirtschaften versteht die Bank Sarasin die ressourcenschonende Herstellung von Gütern und Dienstleistungen mit breiter gesellschaftlicher Akzeptanz unter Verwendung von möglichst konfliktarmen Produktionsmethoden.

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