REYL Market Insight: Die wichtigsten asiatischen Trends für 2025

REYL Market Insight: Die wichtigsten asiatischen Trends für 2025
Luca Castoldi, Senior Portfolio Manager, Reyl Singapur. (Bild: REYL)

Von Luca Castoldi, Senior Portfolio Manager, Reyl Singapur

Genf / Zürich – In der Vergangenheit hat Asien von Chinas starkem Wachstum und der lockeren Fed-Politik profitiert. 2024 war jedoch anders: Chinas schleppender Aufschwung, ein starker US-Dollar und hohe globale Zinssätze.

Der Aufschwung in China blieb hinter den historischen Zahlen zurück. Er wurde nur von den Exporten und den Investitionsausgaben des verarbeitenden Gewerbes gestützt. Die schwächere Nachfrage nach dem Lockdown blieb aufgrund des anhaltenden Drucks auf den Immobilien- und Produktionssektor bestehen. Sie dämpfte das Lohnwachstum und das Konsumentenvertrauen.

Der Welthandel und das seit 2022 schwächere verarbeitende Gewerbe zeigten kaum Anzeichen einer Erholung. In der Zwischenzeit verschärften höhere US-Zinsen und ein stärkerer US-Dollar die finanziellen Bedingungen. Das belastete insbesondere Volkswirtschaften mit grossen Zwillingsdefiziten wie Indonesien. Indien entwickelte sich Anfang 2024 gut, aber die unerwartet umstrittenen Wahlen bremsten die Dynamik. Taiwan hingegen setzte seinen Aufwärtstrend fort und profitierte von seinem Engagement in den Bereichen KI und Halbleiterlieferketten. Trotz seiner Herausforderungen verzeichnete China ein positives Jahr, da die staatlichen Anreize im September ausländisches Kapital zurück in den Aktienmarkt lockten.

Was ist für Asien 2025 drin?
Auch wenn jede asiatische Wirtschaft ihre eigene Geschichte hat, bleibt das regionale Wachstum eng mit dem Welthandel, dem Einkaufsmanagerindex und den finanziellen Bedingungen verbunden.

Zu Beginn dieses Jahres herrscht Ungewissheit über das globale Wachstum, die Entwicklung der US-Zinsen und Trumps Ansatz bei den Handelszöllen. China ist ein wichtiger Schwerpunkt, da weitere staatliche Konjunkturmassnahmen und neue technologischer Innovationen erwartet werden. Das wird durch das Aufkommen des KI-Unternehmens DeepSeek vorangetrieben. Allerdings trüben geopolitische Spannungen mit dem Westen, ein angeschlagener Immobiliensektor und eine schwache Binnennachfrage weiterhin die Aussichten.

Wird 2025 makroökonomisch getrieben oder Bottom-up sein?
Die Marktvolatilität wird anhalten, wobei die Stimmung je nach den neuesten Wirtschaftsdaten schwanken wird. Während des gesamten 2024 schwankte die Marktstimmung zwischen „höheren und längeren“ Zinssätzen, Optimismus über eine „weiche Landung“ und Präsident Trumps Einführung (und anschliessender Verzögerung) von globalen Zöllen.

Das Basisszenario für Asien deutet darauf hin, dass höhere Zinssätze weiterhin auf die Erträge drücken werden. Das verarbeitende Gewerbe in der Region erholte sich angetrieben durch das Vorziehen von Aufträgen im Vorfeld der Zölle gegen Ende 2024. Doch die zugrunde liegende Schwäche bleibt bestehen. Dies mit potenziellen Ausstrahlungseffekten auf den Dienstleistungssektor, der in den meisten Volkswirtschaften einen Hauptbeitrag zum BIP leistet.

Positiv zu vermerken ist, dass die Bilanzen in ganz Asien besser sind als vor Covid. Die konservativere Fiskalpolitik und verbesserte Leistungsbilanzdefizite verringern die Volatilität der Wechselkurse, auch wenn dies die ausländischen Kapitalzuflüsse beeinträchtigt hat.

Im besten Fall würde sich die Inflation abschwächen, was zu einer Verbesserung der finanziellen Bedingungen und zur Wiederherstellung des Wachstums führen würde. In einem solchen Markt wäre ein fundamentaler Ansatz wirksam, der sich auf länder- und unternehmensspezifische Stärken konzentriert.

Das Worst-Case-Szenario könnte eine hartnäckige Inflation sein. Sie zwingt die Zentralbanken dazu, die hohen Zinssätze beizubehalten. Auch eine Verzögerung der chinesischen Konjunkturmassnahmen könnte aufgrund geopolitischer Spannungen mit dem Westen drohen. Zudem könnten Handelsunterbrechungen das Wachstum weiter dämpfen.

Top-Länderauswahl in Asien im Jahr 2025?

China: Auch wenn DeepSeek den Aufschwung in China unterstützt hat, bleiben Unsicherheiten bestehen. Die Positionierung der Anleger und die staatlichen Anreize dürften den Erträgen 2025 Rückenwind verleihen. Doch die geopolitischen Spannungen und die zeitliche Planung der Anreize sind nach wie vor von grosser Bedeutung.

Indien: Eine starke langfristige strukturelle Geschichte, die durch eine günstige demografische Entwicklung und eine Verlagerung der ausländischen Direktinvestitionen (aus China) unterstützt wird. Die kurzfristige politische Unsicherheit nach der abnehmenden Unterstützung für Modi hat jedoch die Stimmung verschlechtert. Die Bewertungen sind günstiger geworden, was eine potenzielle Kaufgelegenheit für einen langfristigen Anlagehorizont darstellt.

Indonesien: Wichtige Reformen und ein starkes Bevölkerungswachstum ziehen weiterhin ausländische Investitionen an. Ein starker US-Dollar und restriktivere Finanzbedingungen haben den indonesischen Aktienmarkt unter Druck gesetzt, könnten aber langfristig eine interessante Einstiegsmöglichkeit bieten.

Taiwan und Südkorea: Beide sind nach wie vor stark von Technologieexporten abhängig, weisen aber 2024 unterschiedliche Entwicklungen auf. Taiwan konnte seine starke Performance von 2023 fortsetzen, obwohl die Erträge mit Abwärtsrisiken behaftet sind. Südkorea hingegen hatte mit der sinkenden Rentabilität von Samsung und politischen Problemen zu kämpfen – insbesondere mit den Kriegsrechtsvorschlägen von Präsident Yoon Suk Yeol. Im Gegensatz zu Taiwan sind die Erwartungen für Südkorea jetzt niedrig, was die Voraussetzungen für einen Aufschwung schafft.

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