Rheinmetall profitiert erneut von Rüstung – Autogeschäft schwächelt
«Der Start ins Geschäftsjahr 2008 ist geglückt», sagte Vorstandschef Klaus Eberhardt am Montag in Düsseldorf. Er bestätigte die Jahresprognosen. Vorbörslich sank der Kurs in einem knapp behaupteten Umfeld um 0,27 Prozent auf 50,82 Euro. Der Umsatz legte von Januar bis März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 1 Prozent auf 922 Millionen Euro zu. Die neun von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragten Analysten hatten mit 937 Millionen Euro gerechnet. Dagegen übertraf der Konzern die Gewinnerwartungen: Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg um 10 Prozent auf 49 Millionen Euro (Prognose 47,8 Mio Euro). Der Überschuss erhöhte sich um 18 Prozent auf 26 Millionen Euro zu (Prognose 24,2 Mio Euro).
Rüstung stark
Dass Rheinmetall sich verbessern konnte, verdankte der Konzern einzig seiner Rüstungssparte. Der Umsatz legte hier um 5 Prozent auf 346 Millionen Euro zu, das EBIT um 64 Prozent auf 18 Millionen Euro. Die Düsseldorfer profitieren weiterhin vom Umbau der Verteidigungsarmeen hin zu schnellen Eingreiftruppen. Aufgrund der «unverändert hohen Zahl an internationalen Militäreinsätzen» rechnet Rheinmetall im laufenden Jahr mit «weiter steigenden Verteidigungsetats». Entsprechend sieht das Unternehmen in der Rüstungssparte auch das grössere Potenzial.
Auto schwach
Dagegen muss das Geschäft mit Autozulieferteilen weiter mit dem schwachen US-Markt kämpfen, wo die Autohersteller ihre Kapazitäten herunterfahren und Tausende Leute entlassen. Erschwerend kommen Wechselkurseffekte hinzu und – im ersten Quartal – das frühe Osterfest, das für weniger Werktage sorgte. Der Umsatz sank um 1 Prozent auf 576 Millionen Euro; das EBIT stagnierte bei 34 Millionen Euro. Dabei kam dem Unternehmen zugute, dass die Sanierung des Kolbengeschäfts in den USA angeschlagen hat und der Bereich aus den roten Zahlen herausgekommen ist. «Wir gehen davon aus, dass die Entwicklung nachhaltig sein wird», sagte ein Konzernsprecher. Die Hoffnungen des Unternehmens im gesamten Autogeschäft ruhen nichtsdestotrotz einzig auf den Schwellenländern.
Prognose bleibt
Rheinmetall hatte bereits bei der Vorlage der Jahresbilanz Mitte März vor einem schwächeren Wachstum als 2007 gewarnt und damit die Aktie auf Talfahrt geschickt. Demnach soll das EBIT im laufenden Jahr von zuletzt 270 auf 280 bis 290 Millionen Euro steigen. Auch beim anvisierten Umsatz zeigte sich der Konzern zurückhaltend. Die kleinere Rüstungssparte soll aus eigener Kraft um 5 Prozent zulegen, die grössere Autosparte um 3 Prozent. Die Ergebnisse der Sparten sollen in ähnlicher Grössenordnung steigen.
Ausbau des Rüstungsgeschäfts
Um wieder an die alten Erfolge anzuknüpfen, baut Konzernchef Eberhardt derzeit das Rüstungsgeschäft aus. Rheinmetall ist mehrheitlich in das Munitionsgeschäft der südafrikanischen Denel eingestiegen und hat den niederländischen Panzerbauer Stork PWV übernommen. Den Abschluss des letztgenannten Geschäfts erwartet Eberhard bis Ende Juni. Spekulationen, das Unternehmen sei auf dem Weg zu einem reinen Rüstungskonzern und werde das Autogeschäft mittelfristig abgegeben, hatte Eberhardt jedoch stets zurückgewiesen. Dennoch halten sich hartnäckig Aufspaltungsphantasien. (awp/mc/ps)