Der Umsatz stieg um 2% auf 5’418 (VJ 5’290) Mio EUR. In Lokalwährungen lag das Umsatzplus ebenfalls bei 2%, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Nach einem guten ersten Halbjahr habe sich ab Oktober die Wirtschaftskrise besonders stark auf das Geschäft in den USA, Europa und Japan negativ ausgewirkt, wird Verwaltungsratspräsident Johan Rupert in der Mitteilung zitiert. Nachdem der Gruppenumsatz in den Monaten April bis September 2008 in Euro noch um 10% zugelegt hat, sank dieser im zweiten Abschnitt des Geschäftsjahres um 5%.
Zweistelliges Umsatzplus in der Region Asia/Pacific
In der grössten Region Europa (Umsatz 2,4 Mrd EUR) sind die Verkäufe in Lokalwährungen im Gesamtjahr noch leicht um 3% gestiegen, in der Region Asia/Pacific (1,5 Mrd EUR) blieb das Plus mit 14% im zweistelligen Bereich. Dagegen gaben die Umsätze in der Region Americas (0,9 Mrd EUR) um 12% und in Japan (0,7 Mrd EUR) um 1% nach.
Cartier mit Rekordzahlen
Im Geschäft mit Schmuck und Schmuckuhren stieg der Umsatz um 4% auf 2’762 Mio EUR. Trotz des schwierigen Marktumfelds habe die Marke Cartier sowohl beim Umsatz als auch in der Profitabilität Rekordzahlen erzielt. Die Marke Van Cleef & Arpels habe ebenfalls gute Wachstumszahlen erreicht. Die operative Marge ging im Segment um einen Prozentpunkt auf 28% leicht zurück. Die neun Uhrenspezialisten (neu mit Roger Dubuis und Ralph Lauren Watches) erhöhten den Umsatz um ebenfalls 4% auf 1’437 Mio EUR. Die operative Marge blieb unverändert auf 20%.
Schreibwaren: Investitionen in Filialnetz belasten
Rückläufig haben sich die Umsätze mit Schreibwaren (-6% auf 587 Mio EUR) entwickelt. Investitionen in das Filialnetz drückten die Marge deutlich auf 12% (20%). Mit Lederwaren und Accessoires erwirtschaftete Richemont einen um 5% auf 294 Mio EUR tieferen Umsatz. In den Other Businesses (Chloé) stieg der Umsatz vorallem akquisitionsbedingt um 5% auf 338 Mio EUR.
Gewinnrückgang
Der operative Gewinn (EBIT) der Richemont-Gruppe sank um 12% auf 982 (VJ 1’118) Mio EUR. Auf dem EBIT lasteten Restrukturierungskosten und einmalige Kosten im Umfang von 79 (7) Mio EUR. Die operativen Kosten sind um 7% auf 2’448 (2’297) Mio EUR angestiegen. Die EBIT-Marge reduzierte sich auf 18% (21%). Der Reingewinn aus dem weitergefüherten Geschäft ging aufgrund eines schwachen Finanzergebnisses von -101 (+47) Mio EUR um 23% auf 751 (972) Mio EUR zurück. Inklusive der im vergangenen Herbst an die Investmentgesellschaft Reinet überführten BAT-Beteiligung betrug der Gewinn 1’076 (1’564) Mio EUR.
Umsatzerwartungen übertroffen
Der Luxusgüterkonzern hat die Erwartungen der Analysten (AWP-Konsens) beim Umsatz (5’316 Mio EUR) und EBIT (882 Mio) übertroffen. Dagegen wurden die Vorgaben beim Reingewinn (796 Mio EUR) verfehlt. Nach der Trennung von BAT will Richemont über eine Dividende noch 0,30 CHF an die Aktionäre ausschütten. Im Vorjahr kamen diese in den Genuss einer Dividende von 0,78 EUR. Die Cash-Position der Gruppe belief sich auf 822 Mio EUR, der Cash Flow vor Finanzierungsaktivitäten lag bei 556 Mio EUR. Das Aktienrückkaufprogramm wurde erweitert.
Platt tritt per Ende Jahr zurück
Ausserdem hat CEO Norbert Platt seinen Rücktritt per Ende Jahr angekündigt. Bis dahin werde nach einem Nachfolger gesucht, sagte VRP Rupert an einer Telefonkonferenz. Richemont hat im April 2009, dem ersten Monat des neuen Geschäftsjahres 2009/10, einen Umsatzrückgang um 19% im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat hinnehmen müssen. Dieser signifikante Rückgang sei angesichts der starken Vorjahreszahlen und dem jetzigen Stand der Weltwirtschaft nicht unerwartet, so Richemont.
Derzeit «wenig ermutigende Zeichen»
Es gebe derzeit sehr wenige ermutigende Zeichen im globalen ökonomischen Bild. Der US-Markt sei sehr schwach, in Japan sei dies bereits seit einiger Zeit so. In den meisten europäischen Märkten bleibe das Geschäft unruhig und zögerlich. Einzig die Region Asien-Pazifik und der Nahe Osten würden weiterhin «einige positive Umsatztrends» vermelden. Unter diesen Bedingungen könne man nicht voraussagen, wann eine Verbesserung kommen werde. Im Vergleich zum Rekordresultat im ersten Halbjahr 2008/09 werden die Geschäftsbedingungen bis September 2009 (entsprechend H1 2009/10) «sehr herausfordernd» sein. (awp/mc/ps/04)