2007 belief sich der Bestellungseingang auf 4’066,4 Mio CHF, der Umsatz auf 3’930,1 Mio CHF. Es gehe nun darum, alle Aktivititäten und Produkte einer gezielten Prüfung zu unterziehen, erklärte ein Unternehmenssprecher gegenüber AWP. Entsprechend seien auch weitere Devestitionen nicht auszuschliessen. Zunächst stünden kurzfristige Massnahmen im Fokus, die Zukunft der Dual-Strategie aus Textilmaschinen- und Automotive-Geschäft stelle sich daher vorerst nicht.
Division Textile
Rieter verwies auf den negativen Einfluss der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die Märkte in beiden Sparten. In der Division Textile Systems seien derzeit keine Anzeichen für eine Erholung der Märkte sichtbar. Aus heutiger Sicht müsse für 2008 deshalb mit einem Bestellungsrückgang von rund 65% und einem Umsatzrückgang von rund 30% im Vergleich zum Vorjahr gerechnet werden. Entsprechend werde auch das operative Ergebnis vor Sonderbelastungen geringer ausfallen, als bisher prognostiziert, gab das Unternehmen an. Bei der Vorlage der Halbjahreszahlen im August hatte Rieter mit einem Umsatzrückgang gegenüber dem ersten Halbjahr um 20% (Umsatz H1 664,7 Mio CHF) und mit einer weiteren Reduktion der Gewinnmarge in den Bereich von gut 6% für das Gesamtjahr gerechnet.
Automotive Systems
Bei Automotive Systems hätten die Turbulenzen in den Automobilmärkten während der letzten Wochen zu deutlich geringeren Kundenabrufen geführt, sowohl bei den Personenwagen als auch bei den Lastwagen. Nach Nordamerika seien nun auch die Hersteller in Europa, Asien und Südamerika vom weltweiten Konjunkturabschwung betroffen. Rieter rechnet deshalb für 2008 mit einem Umsatzrückgang von mehr als 15% im Vergleich zum Vorjahr und beim operativen Ergebnis vor Sonderbelastungen mit einer deutlichen Abschwächung gegenüber der bisherigen Einschätzung. Für das zweite Semester hatte Rieter bei Automotive ursprünglich einen Umsatzrückgang gegenüber dem ersten Halbjahr um rund 10% prognostiziert (Umsatz H1 1’141,9 Mio CHF), die EBIT-Marge sollte im Gesamtjahr auf dem Niveau des ersten Halbjahres bleiben, also bei 3,5%.
Kapazitätsanpassungen und Produktionsverlagerungen in beiden Divisionen
Zusätzlich zu bereits beschlossenen Kapazitätsanpassungen und Produktionsverlagerungen in beiden Divisionen will das Unternehmen nun weitere Massnahmen umsetzen, um die Kosten an die Volumenrückgänge in beiden Divisionen anzupassen. «Dazu gehören Kurzarbeit an vielen Automotive und Textile Standorten in Europa und Nordamerika sowie ein weltweiter Stellenabbau sowohl für Temporäre als auch für Festangestellte», schreibt Rieter.
Stellenabbau soll vorerst auf die Sparte Automotive beschränkt bleiben
Der zusätzliche Stellenabbau soll vorerst auf die Sparte Automotive beschränkt bleiben, Umfang und betroffene Standorte seien noch nicht bekannt, sagte der Sprecher. Hinzu kommt eine deutliche Kürzung der Investitionsprogramme und Massnahmen zum Abbau des Umlaufvermögens.
Restrukturierungsprogramm für rund 250 Mio CHF
Das Restrukturierungsprogramm wird den Angaben zufolge rund 250 Mio CHF kosten. Zudem seien Wertberichtigungen beim Goodwill in der Höhe von rund 100 Mio CHF notwendig, so Rieter weiter. Ein Grossteil soll im Jahr 2008 verbucht werden. Es könnten sich aber auch für 2009 daraus Belastungen ergeben, erklärte der Unternehmenssprecher.
Verwerfungen an den Finanzmärkten belasten Jahresergebnis
Die Verwerfungen an den Finanzmärkten sollen zudem das Finanzergebnis 2008 belasten. Aufgrund der Verunsicherung der Märkte in Folge der Finanzkrise will der Konzern zum jetzigen Zeitpunkt keine Prognosen für 2009 geben. (awp/mc/gh)