Der Textilmaschinenhersteller und Autozulieferer, der stark unter der Rezession leidet, verhandelt derzeit mit den Banken über den Abschluss eines Kreditvertrags. Zum Stand der Verhandlungen wollte Rieter-Sprecher Peter Grädel am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA keine Angaben machen. Fest steht, dass der Konzern die Unterstützung der Banken braucht, weil sonst Spuhler seine Beteiligung nicht erhöht – und Rieter dann weitere Mittel verwehrt blieben.
57 Millionen Franken für die Rieter-Kasse
Der Deal mit Spuhler würde dem Unternehmen nämlich rund 57 Mio CHF in die Kasse spülen. Das sei «ein wesentlicher Bestandteil zur Finanzierung des Rieter-Konzerns in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld», heisst es in einer Mitteilung von Rieter vom Montag. Spuhlers PCS-Holding unterzeichnete am vergangenen Freitag eine Vereinbarung mit Rieter über den Verkauf von eigenen Aktien. Zudem schloss die PCS weitere Vereinbarungen über den Kauf von Rieter-Vorratsaktien ab.
Rieter-Aktie legt deutlich zu
Die PCS-Holding bezahlt gemäss der Mitteilung rund 136 CHF pro Rieter-Aktie. Das entspricht einem durchschnittlichen Aktienkurs der vergangenen Wochen (20-Tages-Durchschnittskurs per 11. Februar) zuzüglich eines Paketzuschlags. Am Montavormittag legte die Rieter-Aktie in einem leicht negativen Umfeld vorübergehend um über 10% auf 150,00 CHF zu. Kommt der Deal zwischen Spuhler und Rieter über insgesamt 420’000 Aktien zustande, hält die PCS-Holding 730’000 Aktien oder 17% an Rieter. Spuhler würde damit zum grössten Einzelaktionär von Rieter. Im Gegenzug fällt der Anteil der Aktien, die vom Unternehmen selbst gehalten werden, auf unter 3%.
Spuhler: «Langfristiges Engagement»
Spuhler sieht seine Beteiligung an Rieter gemäss der Mitteilung ausdrücklich als «langfristiges finanzielles Engagement». Er sei «von einer erfolgreichen Zukunft des Unternehmens und des Werkplatzes Schweiz überzeugt». Rieter sei strategisch gut positioniert, die Aussichten für eine Kurserholung nach dem gegenwärtigen zyklischen Tief seien vorhanden. Vergangenes Jahr musste Rieter einen Umsatzeinbruch um einen Fünftel verkraften. Unter dem Strich dürfte ein massiver Verlust stehen. Die Gewinnzahlen gibt Rieter am 24. März bekannt.
Bald grösster Rieter-Einzelaktionär?
Spuhler war im August letzten Jahres mit rund 3% bei Rieter eingestiegen und baute die Beteiligung bis Ende November auf rund 5,3% aus. Kommt das nun angekündigte Geschäfts zustande, überholt Spuhler den Unternehmer Michael Pieper als grösster Einzelaktionär. Der Inhaber der Franke-Gruppe hält derzeit via Artemis Beteiligung einen Anteil von 6,7% an Rieter. Pieper dominiert zudem das Aktionariat der Forbo-Gruppe, die ihrerseits einen Anteil von 10,1% an Rieter hält. (awp/mc/ps/18)