Dies sagte Rieter-Konzernchef Hartmut Reuter in einem Interview gegenüber der «Handelszeitung» (Ausgabe 29.06.). Als Grund für das tiefere Resultat in den ersten sechs Monaten nennt Reuter die momentane Konjunkturlage und den Handelsstreit zwischen China und den westlichen Industrieregionen im Bereich der Textilimporte.
Konjunktur als Indikator
Die Entwicklung des zweiten Semesters hängt von denselben Faktoren ab: «Für 2005 insgesamt wird natürlich alles auch davon abhängen, wie sich die kommenden Monate von der Konjunktur her entwickeln werden», so Reuter. Nicht abbringen lässt sich die Gruppe jedoch von den Langzeitprognosen. Am langfristigen Ziel einer EBIT-Marge von 8% hält der Konzernchef weiterhin fest.
Verschiebung in Niedriglohnländer
Um der Abkühlung in den beiden Geschäftsbereichen Textile Systems und Automotive Systems entgegenzuwirken, ist eine weitere Verschiebung der Arbeit in Niedriglohnländer vorgesehen, wie Reuter erklärt. Ausserdem sei man daran, «in Grossbritannien die Produktionsverhältnisse im Automotive-Bereich zu verbessern».
Noch keine Entscheidungen
Bei den Textilmaschinen will Rieter die weitere Entwicklung des Investitionsstaus in Asien abwarten. Allenfalls müsste sich die Gruppe mit der Frage beschäftigen, sich an niedrigere Volumina anzupassen. «Aber Entscheidungen haben wir noch keine getroffen», so Reuter.
«nach wie vor verhalten»
Der Handelsstreit mit China betrifft die Rieter Holding AG «indirekt», erläutert Reuter gegenüber der «HaZ». Da die Chinesen wie auch der Westen mit Neuinvestitionen abwarte, bleibe der chinesische Markt für das Unternehmen «nach wie vor verhalten». Ein Teil der Einbusse könne durch die starke Nachfrage in Indien kompensiert werden, «aber natürlich nicht alles», meint Reuter.
Automobilindustrie an den neuen Standorten
Die durch das Konjunkturklima merklich abgekühlte Entwicklung in der Automobilindustrie macht sich laut Konzernleiter in Rieters Hauptmärkten Europa und USA im Geschäftsvolumen bemerkbar. In Europa habe die Gruppe jedoch «ein breites Kundenspektrum, wodurch wir hier ganz gut abgefedert sind», führt Reuter aus. Ausserdem würden die Autoproduktion an den neuen Standorten in Asien und Osteuropa weiter steigen. (awp/mc/th)