Rieter: Weniger Gewinn und Umsatz; Aussichten verhalten

Der Bruttoumsatz lag mit 1’539,3 Mio CHF um 5% unter dem Vorjahreswert von 1’626,1 Mio CHF (lok. Whrg. -7%) und der Bestellungseingang sank um 7% auf 1’544,2 (1’663,1) Mio CHF (lok. Whrg. -7%).


Erwartungen der Analysten verfehlt
Damit hat Rieter die Erwartungen der Analysten verfehlt. Der AWP-Konsens für den Reingewinn lag bei 61,6 Mio CHF und für den EBIT bei 93,4 Mio CHF. Für den Umsatz wurden durchschnittlich 1’563 Mio CHF prognostiziert.


Umsatzentwicklung wegen WTO-Textilquotenregelung beeinträchtigt
Das erste Halbjahr sei im Zeichen einer Investitionsneigung auf tiefem Niveau in den Spinnereien sowie einer weiterhin schwachen Konjunktur in den traditionellen Hauptmärkten der Automobilindustrie gestanden, schreibt Rieter. Während das Autozuliefergeschäft den Umsatz in Lokalwährung halten konnte, wurde die Umsatzentwicklung des Textilmaschinengeschäfts von den Unsicherheiten nach dem Wegfall der WTO-Textilquotenregelung beeinträchtigt.


Finanzielles Fundament weiterhin solid
Das finanzielle Fundament bleibe weiterhin solid. Die Eigenkapitalquote lag per Ende Juni bei 46,0 (Ende Dezember 2004 46,1)%, die Nettoliquidität belief sich auf 67,2 (217,5) Mio CHF.


Keine positiven Impulse erwartet
Für das zweite Halbjahr 2005 erwartet Rieter keine massgeblichen positiven Impulse für die Textilmaschinen- und die Automärkte. Bei Wechselkursen in der aktuellen Bandbreite sowie bei nicht wesentlich schwächeren Finanzmärkten sei mit einem Umsatz knapp auf dem Niveau des ersten Habjahres sowie mit einer überproportionalen Gewinnsteigerung zu rechnen.


Divisionen schnitten unterschiedlich ab
Rieter hat mit den beiden Divisionen unterschiedlich abgeschnitten. Die Ertragsverbesserung von Automotive Systems vermochte den volumenbedingten Ergebnisrückgang von Textile Systems nicht zu kompensieren, wie Rieter am Dienstag mitteilt.


Ungünstige Entwicklung in den wichtigsten Märkten
Rieter Automotive erzielte einen gehaltenen Umsatz von 1’025,5 (VJ 1’032,7) Mio CHF, das Betriebsergebnis auf Stufe EBIT konnte aber auf 52,6 (50,3) Mio CHF gesteigert werden, entsprechend einer EBIT-Marge von 5,2%. Gegenüber dem Wachstum der weltweiten Automobilproduktion im ersten Semester von 1,4% hätten sich die für Rieter wichtigsten Märkte Nordamerika und Westeuropa ungünstiger entwickelt, schreibt Rieter.


Umsatz entgegen dem Markttrend gesteigert
Das insgesamt schwierige Umfeld mit steigenden Rohstoffpreisen sowie Fahrzeugherstellern mit teilweise grossen Überkapazitäten und hartem Wettbewerb habe auch die Zuliefererbranche verstärkt unter Druck gesetzt. Trotzdem konnte Rieter den Umsatz in Nordamerika entgegen dem Markttrend steigern, in Europa ging er gegenüber dem Vorjahr jedoch zurück.


Konstante Automobilproduktion in den Hauptmärkten
Für das zweite Halbjahr rechnet Rieter mit einer konstanten Automobilproduktion in den Hauptmärkten. Bei gleich bleibenden Währungsrelationen sei mit einem Automotive-Umsatz auf Vorjahresniveau und einer Verbesserung des Betriebsergebnisses gegenüber 2004 zu rechnen.


Rückgänge bei Rieter Textile Systems
Rieter Textile Systems verzeichnete einen Rückgang des Umsatz auf 506,2 (582,4) Mio CHF. Auch der EBIT ging auf 30,1 (58,1) Mio CHF deutlich zurück, was eine EBIT-Marge von noch 6,0 (10,2)% ergab. Der Bestellungseingang lag bei 511,1 (619,4) Mio CHF. Der Markt für Stapelfasermaschinen sei besonders für Endspinnmaschinen verhalten gewesen, so Rieter. Nachdem die USA und die EU die Wiedereinführung von Quoten in Erwägung ziehen würden, seien die chinesischen Spinnereibesitzer wieder verunsichert.


Negative Entwicklung durch hohe Ölpreise
Im Chemiefaserbereich wurde die Entwicklung zusätzlich durch die hohen Ölpreise negativ beeinflusst. Das Komponentengeschäft hat sich deutlich stabiler entwickelt als das zyklische Maschinengeschäft.


Bestellungseingangs wird sich bemerkbar machen
Die Unsicherheit der Kunden löse sich nur langsam auf. Der Anstieg des Bestellungseingangs im ersten Halbjahr 2005 gegenüber dem zweiten Semester 2004 werde sich im zweiten Halbjahr 2005 im Umsatz und im Betriebsergebnis positiv bemerkbar machen. Der Rückstand gegenüber dem Vorjahr sei indes nicht mehr aufzuholen. (awp/mc/ab)

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