Ringen «bis zum Äussersten» um Alitalia-Übernahme

Nach einem neuen Spitzentreffen mit den italienischen Gewerkschaften kündigte Air-France-Chef Jean-Cyril Spinetta am Dienstagabend an, am kommenden Freitag ein neues Dokument vorlegen zu wollen. Dieses solle als Basis dienen, um neue Verhandlungen zu den einzelnen Themen der Kaufofferte aufzunehmen, sagte Spinetta. Das Dokument sei «solide, sehr präzise und sehr detailliert», fügte er hinzu. Alitalia-Aktien sprangen bis zum Abend um mehr als 33 Prozent hoch. Grund dafür waren Händler zufolge aber vor allem Hoffnungen der Investoren über ein Gegenangebot zur Übernahmeofferte der Air France.


Zentrales Wahlkampfthema
Spinetta hatte bereits vor den jüngsten Gesprächen mit den Arbeitnehmervereinigungen erklärt, dass er «bis zum Äussersten» über eine Übernahme der Alitalia verhandeln wolle. Diese Verhandlungen könnten auch über den 31. März hinaus geführt werden, der bisher als Frist genannt worden war. Ob die Frist verlängert wird, sei jedoch eine Entscheidung der italienischen Regierung, zitierten Medien Alitalia-Chef Maurizio Prato. Italien wählt Mitte April ein neues Parlament, der Verkauf der von der Insolvenz bedrohten Fluggesellschaft ist zu einem zentralen Wahlkampfthema geworden.


Gewerkschaften lehnen Übernahme bis dato ab
Die Gewerkschaften lehnen die Übernahmebedingungen von Air France-KLM für Alitalia bisher als nicht akzeptabel ab. Spinetta hat Medienberichten zufolge eine Reihe von Vorschlägen, um die Konfrontation mit den Gewerkschaften zu entschärfen. Air France-KLM will vor allem 2.100 Stellen abbauen und den Mailänder Flughafen Malpensa herabstufen. Heftig diskutiert wird in Italien auch der Aufruf von Oppositionsführer Silvio Berlusconi zu einer «Gegenofferte» italienischer Investoren zu dem Angebot der französisch- niederländischen Gruppe. Berlusconi hat nach Meinungsumfragen gute Chancen, die Wahlen am 13./14. April zu gewinnen und wieder Regierungschef zu werden. (awp/mc/ps)

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