Rio Tinto rückt von australischer Eisenerz-Fusion ab

Dies vor allem, um Kosten zu sparen. Die im vergangenen Jahr vereinbarte Eisenerz-Fusion in dieser Region wäre mit einem Volumen von 115 Milliarden Dollar (rund 83 Milliarden Euro) die grösste der australischen Wirtschaftsgeschichte. Zwar wollte Rio Tinto den Zeitungsbericht zunächst weder bestätigen noch dementieren. In einem Statement hiess es am Dienstag allerdings, der Vorstand habe jüngste Äusserungen der Kartellbehörden zur Kenntnis genommen, in denen auf «mögliche Hindernisse bei der Fusion» hingewiesen werde. Auch die EU-Kommission hatte Sorge um den freien Wettbewerb geäussert.


Kunden zeigen sich besorgt
Für einen Rückzug von dem Joint Venture hätte Rio Tinto weitere Gründe: So hatten sich europäische und chinesische Eisenerz-Kunden besorgt gezeigt, dass eine Fusion auf den Preis für Eisenerz durchschlagen könnte. Zudem ist die Kassenlage von Rio Tinto derzeit deutlich besser als zum Zeitpunkt der Vereinbarung, als die Australier gerade die Übernahme des hoch verschuldeten kanadischen Konkurrenten Alcan stemmten. Und schliesslich würde BHP Billiton von einer Eisenerz-Fusion wohl stärker als Rio Tinto profitieren.


Fusion BHP – Rio Tinto 2008 geplatzt
Zusammen mit dem dritten Bergbau-Giganten Vale lieferten Rio Tinto und BHP Billiton im vergangenen Jahr 35 Prozent der gesamten Eisenerz-Förderung und 61 Prozent des Überseehandels mit dem Rohstoff, wie die Welthandelskonferenz UNCTAD ermittelte. Rio Tinto ist die Nummer zwei unter den Eisenerz-Lieferanten, BHP Billiton der weltweit gewichtigste Minenkonzern. Ende 2008 platzte wegen der Wirtschaftskrise die geplante feindliche Übernahme des Konkurrenten Rio Tinto durch BHP. Mit knapp 53 Milliarden Dollar verbuchte BHP Billiton im Geschäftsjahr 2009/2010 den grössten Umsatz unter den drei Eisenerz-Giganten. Eisenerz wird zur Stahlherstellung benutzt und vor allem in der Autoindustrie und am Bau verwendet. (awp/mc/ps/20)

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