Risikomanagement hat trotz Finanzkrise an Status verloren

Die Umfrage, die von SimCorp StrategyLab in Zusammenarbeit mit The Nielsen Company durchgeführt wurde, deckte auf, dass die Anzahl der Unternehmen, in denen die Risikomanagementfunktion der Unternehmensleitung unterstellt ist, um 5 Prozentpunkte (von 36 auf 31 Prozent) gefallen ist ? ein Rückgang von 14 Prozent innerhalb dieser Gruppe. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Unternehmen, die die Risikoverantwortung als Ganzes auf die gehobene Managementebene verlagert haben, um 5 Prozentpunkte (von 23 auf 28 Prozent) ? eine Steigerung von 22 Prozent innerhalb dieser Gruppe. Diese Position wird sich voraussichtlich nicht ändern.


Unterstützung durch oberste Führungskräfte erforderlich
Als es jedoch darum ging, einen Blick in die Zukunft zu werfen, wurde von 76 Prozent der Befragten die Notwendigkeit eines grösseren strategischen Einflusses der für das Risikomanagement Zuständigen als der wichtigste Faktor angegeben, um eine Verbesserung des Risikomanagements zu erwirken. Dies bedeutet, dass die Befragten eine Unterstützung durch die obersten Führungskräfte in den Unternehmen fordern. 58 Prozent der Befragten berichteten, dass die Funktionen und Verantwortungsbereiche der für das Risikomanagement Zuständigen trotz ihres Statusverlusts erweitert wurden. Wichtige Bereiche zukünftiger Investitionen sind voraussichtlich Mitarbeiter, Mitarbeiterkompetenzen und die Einführung neuer Modelle und Methoden.


Besorgniserregende Ergebnisse
Ernsthaft besorgniserregend ist, dass 14 Prozent der Befragten auf die Frage «Trägt Ihre gegenwärtige Risikomanagementfunktion zu einer effizienten Verwendung oder Verteilung von Kapital und Ressourcen im Unternehmen bei?» mit «überhaupt nicht» antworteten. Ebenfalls besorgniserregend ist die fehlende Überwachung von strategischen Risiken. Dieser Risikobereich deckt die langfristigen strategischen Ziele eines Unternehmens ab. Zu ihm gehören die Risiken der Kapitalverfügbarkeit, Länderrisiken, politische Risiken, Änderungen von Gesetzen und aufsichtsbehördlichen Bestimmungen sowie Veränderungen des physischen Umfelds. Ein Drittel der Befragten führte keine aktive, regelmässige und systematische Überwachung der strategischen Risiken durch.


Fehlende Ressourcen für effektives Risikomanagement
«Während der aktuellen Finanzkrise haben wir viel über die Fehler des Risikomanagements gelernt», sagt Professor Ingo Walter, Direktor des SimCorp StrategyLab. «Es ist deshalb beunruhigend, dass die Umfrageergebnisse darauf hindeuten, dass die Teilnehmer die Bedeutung und Dringlichkeit einiger der erforderlichen Reformen eher gering einschätzen. Dies betrifft vor allem die für effektives Risikomanagement erforderlichen Ressourcen sowie die Bedeutung des Risikomanagements für das gehobene Management und die Strategieentwicklung. In gewisser Weise geht der Trend sogar in die umgekehrte Richtung.»


Globale Umfrage
Die globale Umfrage zum Risiko im Asset Management 2009 wurde von SimCorp StrategyLab initiiert und ausgearbeitet. Die Befragungen wurden von The Nielsen Company durchgeführt. Die Umfrage basiert auf 90 computergestützten Telefoninterviews, wobei die Befragten zufällig aus Anlageverwaltungsgesellschaften auf der ganzen Welt ausgewählt wurden und nur eine Kontaktperson pro Unternehmen befragt wurde. Alle kontaktierten Personen waren in erster Linie im Risikomanagement beschäftigt und/oder strategisch dafür zuständig und/oder entweder auf oberster Unternehmensebene oder in der allgemeinen Geschäftsführung für die Entscheidungen über das Risikomanagement verantwortlich. Die Interviews fanden im Februar und März 2009 statt. (simcorp strategylab/mc/ps)


Die Ergebnisse der globalen Risikomanagementumfrage können unter www.simcorpstrategylab.com heruntergeladen werden. Weitere bedeutende Veröffentlichungen von SimCorp StrategyLab im Jahr 2009 werden zwei Bücher und eine Reihe von weiteren Umfragen umfassen.

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