Dies sagte Roche-Sprecherin Martina Rupp zu Dow Jones Newswires. Die restlichen 3 Mio Dosen lagerten je zur Hälfte bei Roche in den USA und der Schweiz. Da die Schenkung bereits 2006 stattgefunden habe, beeinflusse dies das Roche-Ergebnis nicht mehr.
Produktionskapazitäten 2006 hochgefahren
Roche hatte 2005 die Produktionskapazitäten hochgefahren und zahlreichen Regierungen Notfallvorräte des Grippemittels geliefert. Nachdem dieser Bedarf gedeckt worden war und weitere Grossbestellungen ausblieben, hatte Roche die Produktionskapazitäten deutlich reduziert. Die Standardproduktion von Tamiflu laufe weiterhin, da das Medikament auch zur Behandlung der normalen Grippe eingesetzt werde, sagte Rupp. Die Roche-Sprecherin machte keine Angaben zum aktuellen Produktionsvolumen.
Empfehlung zur Anlegung von Notvorräten
Von der Entscheidung, die Tamiflu-Produktion signifikant auszuweiten, bis zur Lieferung würden dann 8 Monate vergehen, sagte die Roche-Sprecherin. Deshalb habe Roche die Regierungen angehalten, einen Notvorrat anzulegen. Die 3 Mio Dosen, die Roche lagert, sind Teil eines Notvorrats gegen Grippeerkrankungen wie die Schweine- und Vogelgrippe.
Aktie im Hoch
Die Aktien von Roche legen am Montag zu. Man müsse jedoch abwarten, wieweit die Nachfrage nach Tamiflu und GSK’s Konkurrenzprodukt Relenza steigen werde, sagte Birgit Kulhoff, Analystin bei Rahn & Bodmer. Die Resistenz gegen Tamiflu sei stark gestiegen. Das Medikament habe im vergangenen Winter bei 90% der Patienten, die mit Tamiflu behandelt wurden, nicht gewirkt, sagte Kulhoff. Die Resistenz gegen Relenza sei noch nicht so gross, so dass GSK wohl stärker von der erhöhten Nachfrage nach Grippemitteln profitieren werde.
Bislang 103 Tote in Mexiko
In Mexiko sind bislang mindestens 103 Menschen an Grippe gestorben, sagte Gesundheitsminister Jose Angel Cordova am Sonntag (Ortszeit). Es stehe noch nicht fest, ob alle Opfer der Schweinegrippe gewesen seien, berichtete der mexikanische Fernsehsender Televisa auf seiner Webseite. Laut Cordova habe es rund 1’600 Verdachtsfälle von Schweinegrippe gegeben, davon hätten rund 1’000 Patienten die Krankenhäuser bereits wieder verlassen können.
USA erklären Gesundheitsnotstand
Die US-Regierung hat am Sonntag wegen der sich ausbreitenden Schweinegrippe den Gesundheitsnotstand erklärt. Wie Vertreter der Gesundheitsbehörden erklärten, ist es wahrscheinlich, dass weitere und schwerere Fälle von Schweinegrippe in den USA auftreten werden. Nach Angaben des Center for Disease Control and Prevention (CDC) sind bislang in acht Bundesstaaten 20 Fälle der Krankheit aufgetreten.
Erste Erfolge mit antiviraler Kombinationstherapie bei Hepatitis C
Ebenfalls am Montag hat Roche erste positive Studien-Ergebnisse einer Interferon-freien, direkt wirkenden antiviralen Kombinationstherapie zur Behandlung von Patienten mit chronischer Hepatitis C bekannt gegeben. Im Rahmen von INFORM-1 seien durch die kombinierte Gabe von R7227 (ITMN-191) und R7128 während 14 Tagen keine negativen Ereignisse aufgetreten und das Niveau der Viren signifikant reduziert worden, teilte Roche mit. Mit der Studie sei erstmals die Kombination zweier oraler antiviraler Medikamente ohne wöchentliche Verabreichung von Interferon oder Ribavirin untersucht worden, so Roche weiter.
Sichere und effektive Kombinantion
Es habe sich gezeigt, dass ein oraler Protease-Inhibitor und ein oraler Nukleosid-Polymerase-Inhibitor sicher und effektiv kombiniert werden könnten. Der Pharmakonzern entwickelt R7227 gemeinsam mit Intermune und R7128 mit Pharmasset. Die randomisierte, doppelblinde Phase-I-Studie mit ansteigender Dosierung wurde mit 57 Patienten durchgeführt. Weitere Tests zu R7227 und R7128 mit und ohne Zugabe von Interferon bzw. Ribavirin sollen folgen. (awp/mc/ps/23)