Das Basler Pharmaunternehmen erhöhte das Angebot für Aktionäre der Tochtergesellschaft auf 93,00 USD je Aktie, nachdem das bisherige – von ursprünglich 89 USD gesenkte – Angebot bei 86,50 USD gelegen hatte. Das öffentliche Angebot wird gleichzeitig bis am 20. März um 24.00 Uhr (New Yorker Zeit) verlängert. Die übrigen Bedingungen des Angebots bleiben bestehen. «Das Angebot beläuft sich nun auf 45,5 Milliarden US-Dollar», sagte Humer. Ein Unternehmenssprecher konkretisierte die Zahl und nannte einen Gesamtbetrag von 45,7 Mio USD, der den Aktionären geboten wird.
Vollständige Übernahme bleibt offen
Der VR-Präsident sieht nach der Erhöhung der Offerte an die Genentech-Aktionäre die vollständige Übernahme allerdings noch nicht als ausgemachte Sache an. «Die Aktionäre müssen noch entscheiden», sagte Humer. Die Gespräche mit den Investoren seien nicht über konkrete Preise geführt worden, ergänzte Humer.
Wünsche der Braut eruiert
«Aufgrund von Gesprächen mit Genentech-Aktionären sind wir der Auffassung, dass diese die Transaktion nun abgeschlossen sehen wollen», wird Humer in einer Mitteilung zitiert. Humer geht davon aus, die Transaktion inklusive der Finanzierung nun «zügig und erfolgreich» abschliessen zu können. Bis zum 5. März wurden Roche rund 500’000 Aktien angedient. Mit dem Management von Genentech selbst habe Roche im Zusammenhang mit der Erhöhung des Angebots bislang keine Gespräche geführt. Lediglich ein Verwaltungsrat sei informiert worden, sagte ein Roche-Sprecher gegenüber AWP.
Humer: Transaktion hat strategische und operative Tragweite
Roche-VRP Humer misst der geplanten Vollübernahme der US-Tochter Genentech strategische und operative Tragweite bei. «Wenn es uns gelingt, Genentech vollständig zu integrieren, verstärken wir unsere Position in den USA von Grund auf», sagte Humer im Interview mit der «Sonntagszeitung» vom 08.03. Weiter könne mit der Transaktion auch die Innovationskraft nachhaltig gesteigert werden.
Karten im US-Gesundheitssystem neu gemischt
Mit den Reformabsichten der neuen US-Regierung im Gesundheitssystem würden die Karten neu ausgegeben und die Risiken und Chancen anders verteilt, so Humer weiter. «Mit der Integration von Genentech können wir die Chancen viel besser nutzen.» Humer will mit Roche die Stärken bei biotechnologisch hergestellten Medikamenten gegen lebensbedrohenden Krankheiten besser ausspielen. Auch sei Roche mit zielgenauen Therapien im Spezialitätenmarkt für den Preisdruck gewappnet.
Brautvater sperrt sich
Roche versucht bereits seit vergangenem Sommer vergeblich das kalifornische Biotechunternehmen komplett zu übernehmen. Die Genentech-Führung stellte sich aber bislang gegen das Angebot und verlangte einen höheren Preis verlangt. Welcher Betrag einen fairen Preis darstellt, hat das Management allerdings nie erklärt. Roche besitzt nach letzten Angaben rund 56% an Genentech.
Prall gefüllte Kriegskasse
Die Kriegskasse für die Übernahmeofferte ist gefüllt. So legte Roche diverse Anleihen auf, um die Genetech-Aktionäre zu bezahlen. Insgesamt nahm Roche 32,6 Mrd USD auf, aufgeteilt in drei Tranchen: 16,5 Mrd USD, 11,25 Mrd EUR und 1,25 Mrd GBP.
Genentech-VR-Komitee: Aktionäre sollen nicht auf Angebot reagieren
Ein VR-Komitee von Genentech hat am Freitagabend eine rasche Reaktion auf das neue Angebot von Roche angekündigt. In einer Mitteilung forderte das Gremium die Aktionäre von Genentech auf, im Moment nicht auf die erhöhte Übernahmeofferte von Roche zu reagieren. Das Komitee beabsichtige eine Stellungnahme in Kürze abzugeben. Zudem würden dann en Detail die Gründe für die Position von Genentech dargelegt, hiess es weiter. (awp/mc/ps/33)