Roche investiert in infusionsfreies Verabreichungsgerät
Dies teilte der Pharmakonzern am Mittwoch mit. Damit können zusammen mit der Verabreichungshilfe grösserer Mengen von Medikamenten in das Unterhautgewebe injiziert werden. Bisher musste Herceptin durch Infusion im Krankenhaus verabreicht werden. Für die Infusion wurden rund 60 Minuten benötigt; neu sollen fünf Minuten ausreichen, und können die Patientinnen beim Hausarzt oder zu Hause behandelt werden.
Phase-III-Studie
Derzeit laufe eine Phase-III-Studie zur Prüfung der subkutanen Verabreichung von Herceptin, heisst es weiter. Eine Produktionslinie in Kaiseraugst werde die Versorgung für klinische Studien und die Markteinführung sicherstellen. Eine automatisierte Produktionslinie in Mannheim soll die kommerziellen Märkte beliefern.
CEO Schwan rechnet mit weiteren Grossfusionen in der Branche
In diesem Jahr wird es in der Pharmabranche nach Einschätzung von Roche-CEO Severin Schwan weitere Grossfusionen geben. Der «massiv zunehmende Druck im Gesundheitswesen» werde weitere Zusammenschlüsse erzwingen, sagt Schwan in einem am Mittwoch vorab veröffentlichten Interview mit dem Wirtschaftsmagazin «Capital» (Ausgabe 2/2010). Im vergangenen Jahr hatte Marktführer Pfizer den Wettbewerber Wyeth übernommen, der US-Konzern Merck & Co den Rivalen Schering-Plough. Schwan geht laut «Capital» davon aus, dass sich zwei Gruppen von erfolgreichen Unternehmen herauskristallisieren: Die Generika-Hersteller und die forschenden Pharmafirmen, die auf innovative Produkte fokussiert seien.
Megamergers gefährden Innovationskraft
Unternehmen, die nur marginale Innovationen bieten und nicht zu Niedrigkosten produzieren könnten, würden «Stück für Stück vom Markt verschwinden». Roche konzentriere sich daher in der Forschung auf Bereiche, «wo der medizinische Bedarf und die Chance auf wissenschaftliche Fortschritte hoch sind», wie die Behandlung von Krebs. Grossfusionen beurteilt Schwan im «Capital»-Interview äusserst kritisch. «Wir bei Roche halten nichts von Megamergers, bei denen Kosten- und Einspar-Effekte im Vordergrund stehen. Aus unserer Sicht gefährden sie sogar die Innovationskraft», sagte Schwan dem Magazin.
Genentech und Roche schon vor Fusion eng verzahnt
Bei Übernahmen dieser Art richte sich der Fokus stark nach innen, so dass das Management vor allem mit sich selbst beschäftigt sei, aber nicht mit dem Markt und den Produkten. Für die Biotechfirma Genentech, die Roche 2009 für 47 Mrd USD übernommen hat, gelte dies allerdings nicht, da beide Unternehmen schon zuvor eng verzahnt gewesen seien, so Schwan. (awp/mc/ps/04)