Roche: Japan hält trotz möglicher Nebenwirkungen an Tamiflu fest
Es gebe kein anderes Mittel gegen die Vogelgrippe, begründete ein Vertreter des Gesundheitsministeriums am Donnerstag die Entscheidung. Am Vortag hatte die Regierung in Tokio die japanische Tochter des Schweizer Tamiflu-Herstellers Roche angewiesen, vor der Verschreibung des Medikaments für Jugendliche zu warnen.
Nebenwirkung Depressionen?
Tamiflu steht in Verdacht, besonders bei jungen Menschen Depressionen auszulösen. In Japan nahmen sich mehrere Menschen nach der Einnahme des Medikaments das Leben, erst im Februar waren zwei 14-Jährige von Hochhäusern in den Tod gesprungen.
Noch kein Zusammenhang bewiesen
Es sei noch nicht bewiesen, ob zwischen den Selbstmorden und der Einnahme von Tamiflu ein Zusammenhang bestehe, sagte Professor Katsuhisa Nakajima von der medizinischen Hochschule in Nagoya. Es sehe aber so aus, als ob das Medikament eine negative Wirkung auf das Nervensystem habe. Roche wies jeglichen Zusammenhang zwischen dem Medikament und den Selbstmorden zurück.
Sorge in anderen asiatischen Ländern
Der Verdacht löste auch in anderen asiatischen Ländern Sorge aus. Südkorea kündigte an, dem Beispiel Japans zu folgen und eine Warnung an Ärzte und Apotheker auszugeben. Die Behörden Singapurs warnten ebenfalls vor den möglichen psychischen Nebenwirkungen und wiesen die Mediziner im Land an, Tamiflu-Patienten zu beobachten. (awp/mc/ar)