Roche hat im letzten Geschäftsjahr einen Gewinneinbruch von 57 Prozent erlitten. Die Vitaminsparte soll verkauft werden. Roche erhöht die Rückstellungen wegen Klagen in den USA um 750 Mio. Franken.
Von Beat Römer
Roche hat bei den Analysten für keine langen Gesichter gesorgt. Dies trotz eines massiven Gewinneinbruchs: Gegenüber dem letzten Geschäftsjahr fiel der Konzerngewinn um 57 Prozent auf 3,7 Milliarden Franken. Zahlreiche Analysten hatten jedoch einen Gewinn von über vier Milliarden Franken erwartet. Auf Stufe Betriebsgewinn weist Roche 3,25 Milliarden Franken aus, der operative Gewinn liegt somit 54 Prozent tiefer als letztes Jahr; auf bereinigter Basis liegt er jedoch 11 Prozent höher bei 4,78 Milliarden Franken. Der Umsatz konnte um zwei Prozent auf 29,16 Milliarden Franken gesteigert werden, was hingegen am unteren Rand der Expertenprognosen liegt. Der Umsatz im wichtigsten Bereich Pharma ist um 6 Prozent (währungsbereinigt 8 Prozent) auf 18,72 Milliarden Franken gestiegen.
Deutlich geringere Netto-Finanzerträge erwartetFür das laufende Geschäftsjahr 2002 erwarte Roche ein Umsatzwachstum im «mittleren bis hohen einstelligen» Bereich. Sowohl beim Betriebsergebnis als auch beim EBITDA solle eine «leichte» Margenverbesserung auf Konzernebene erfolgen. Aufgrund des «schwierigen» Börsenumfelds gehe die Gesellschaft von «deutlich geringeren» Netto-Finanzerträgen aus. Die Pharma-Sparte solle 2002 ein «mittleres einstelliges» Umsatzplus sowie «stabile» Betriebsgewinn- und EBITDA-Margen ausweisen. In den nächsten Jahren rechnet Roche nach eigenen Angaben mit einer Verbesserung der Betriebsgewinnmarge «in Richtung» 25 Prozent.
Roche 2001: Kennzahlen auf einen Blick 20012000Veränd. In %Verkäufe29’16328’6722EBITDA6’43811’126- 42EBITDA in % der Verkäufe22,0738,8- 43,1EBIT3’2477’131- 54 EBIT in % der Verkäufe11,1324,87- 55,3Konzerngewinn3’6978’647- 57Konzerngewinn in % der Verkäufe12,6730,15- 42Alle Geldwerte in Mio. Franken
46 Wirkstoffe in der Pharma-PipelineDas Restrukturierungsprogramm in der Division Pharma hat die Erfolgsrechnung des Konzerns mit 777 Millionen Franken belastet. Bei den Pharma-Verkäufen will Roche wieder das Wachstum des Weltmarktes erreichen. Laut Roche sind die Voraussetzungen dafür günstig, dank eines starken Produkte-Portfolios, neuer Medikamente sowie der Integration der japanischen Chugai. Die Betriebsgewinn-Marge soll in Richtung 25 Prozent gehen. In der Pharma-Pipeline seien 46 Wirkstoffe, einschliesslich Indikationserweiterungen verfolge Roche insgesamt 70 Projekte. Zudem besitzt Roche diverse Rechte auf Wirkstoffe, die zusammen mit Genentech, Basilea Pharmaceutica oder Novuspharma vereinbart habe.
Devestitionen stehen bevorBereits früher hatte CEO Franz Humer eingeräumt, dass die Vitaminsparte, einst die «Cash-Cow» des Konzerns, nur noch geringes Wachstum aufweise und die Margen schwinden würden. Nun hat der Pharmakonzern bestätigt, dass für die Vitamin- und Feinchemikalien-Sparte «strategische Alternativen ausserhalb des Konzerns» geprüft werden. Laut Humer ist es das Ziel, die Margen halten zu können. Im Jahre 2001 war der Umsatz in diesem Bereich um 2 Prozent auf 3,54 Milliarden Franken gesunken, das Betriebsergebnis ist um 30 Prozent eingebrochen, die Ebit-Marge beträgt noch 9,8 Prozent gegenüber 13,7 Prozent im letzten Jahr.
Roche-Spartenergebnisse auf einen Blick VerkäufeEBITDAEBITDA in % der VerkäufeEBITEBIT in % der VerkäufeKonzern 1. Hj14’4693’86426,72’39416,5Konzern 2. Hj14’6943’92426,72’39016,3Pharma 1. Hj9’2762’71529,31’78319,2Pharma 2. Hj9’4472’88830,61’89120Diagnostics 1. Hj3’37493027,649814,8Diagnostics 2. Hj3’52690325,649514Vitamine & Feinchem. 1. Hj1’81933218,322812,5Vitamine & Feinchem. 2. Hj1’72124514,21186,9Alle Geldwerte in Mio. Franken