Roche plant weltweit 4’800 Stellen abzubauen

Die einmaligen Kosten der Massnahmen werden auf 2,7 Mrd CHF veranschlagt, davon seien rund 1,5 Mrd CHF liquiditätswirksam. Für das Jahr 2010 fallen Kosten von 1’500 Mio CHF an, davon 900 Mio CHF Cash-wirksam. Für die Jahre 2011 und 2012 werden die Kosten auf 800 Mio bzw. 400 Mio CHF veranschlagt.


Preisdruck im Gesundheitswesen nimmt weiter zu
Mit der Initiative reagiert der Pharmakonzern auf den zunehmenden Kostendruck im Gesundheitswesen, die steigenden Anforderungen an die Zulassung und Preisgestaltung von neuen Medikamenten sowie den Rückschlag beim Diabetes-Medikament Taspoglutide. Als weitere Risikofaktoren benannte CEO Severin Schwan an einer Telefonkonferenz die US-Gesundheitsreform, einen möglichen Rückschlag mit Avastin bei Brustkrebs sowie die Volatilität der Tamiflu-Verkäufe. Der steigende Preisdruck im Gesundheitswesen wird nicht schwinden, sondern nach den Worten des CEO weiter zunehmen. «Wir haben für den Preiseffekt im nächsten Jahr weitere 500 Mio CHF einkalkuliert», sagte Schwan. «Damit wird sich der Effekt verdoppeln», sagte er.


770 Arbeitsplätze in der Schweiz betroffen
Die Initiative sieht einen Abbau von rund 4’800 Stellen bzw. 6% des gesamten Personalbestandes vor. Rund 800 Stellen sollen zusätzlich an andere Roche-Standorte verlagert und etwa 700 Stellen an Drittunternehmen ausgelagert werden. Damit seien insgesamt etwa 6’300 Stellen von der Umsetzung betroffen, davon rund 770 Stellen in der Schweiz, teilte Roche mit. In der Schweiz werden in Basel 460 der derzeit 8800 Stellen abgebaut. Ihre Stelle bei Roche verlieren werden auch alle Angestellten in Burgdorf. Dort beabsichtigt Roche sowohl die Forschungs- als auch die Produktionsabteilung zu schliessen. Die dort angesiedelte Diabetes-Forschung soll nach Mannheim in Deutschland verlagert werden und die Produktion mit der Zeit an Drittunternehmen ausgelagert werden.


Roche reagiert aus Position der Stärke
Den Grossteil der Einsparungen will Roche in der Vertriebs- und Marketingorganisation, bei den Gruppenfunktionen, sowie in der Produktion einfahren. Ein «substanzieller» Teil soll aber auch aus der Forschung und Entwicklung stammen, wo 600 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen müssen. Dabei müssen insbesondere die in Basel angesiedelten Forscher den Gürtel enger schnallen, während die Wissenschaftler in San Francisco im nächsten Jahr mit einem unveränderten Budget rechnen dürfen. «Wir müssen die richtige Balance zwischen Innovation und Kosten finden», erklärte der CEO.


Weiteres Gewinnwachstum ermöglicht
Roche will die Initiativen aber nicht als Rettungsmassnahme verstanden wissen. Das Unternehmen sei im Gegensatz zu vielen ihrer Wettbewerber über die nächsten Jahre nur in geringem Masse von Patentabläufen betroffen und verfüge über 14 Produkte und Produktlinien mit Umsätzen über 1 Mrd CHF. Anfang November hatte der Konzern beispielsweise 31 Phase-III-Programme am Laufen. «Wir haben den Grossteil der klinischen Programme behalten», betonte der CEO. Für das Geschäftsjahr 2010 bestätigt Schwan die finanzielle Guidance für das laufende Jahr, vertröstete die Investoren jedoch auf den nächsten Februar, was den Ausblick für 2011 angeht. «Wir wollen den operativen Gewinn im Basisgeschäft auch nach 2010 steigern und die genannten Rückschlagsrisiken mit den Massnahmen überkompensieren», erklärte Schwan hierzu.


Aktie gesucht
Die Roche-Bons notieren um 16.50 Uhr 1,3% fester und legen damit mehr als der Gesamtmarkt zu. Nicht nur die Höhe der Einsparungen, sondern insbesondere die Umsetzungsgeschwindigkeit der Initiative überrasche positiv, hiess es unter Analysten. (awp/mc/ss/ps/01)

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