Infolge dieser Veränderungen sei das Virus zwar nicht so ansteckend geworden, dass eine Pandemie drohe, erklärte die WHO am Donnerstag. Weitere solche Mutationen könnten allerdings die derzeitigen Behandlungsmethoden in Frage stellen.
Innerhalb weniger Tag nach Kontakt mit infiziertem Geflügel erkrankt
Proben von zwei verstorbenen Ägyptern hätten bei Tests nicht wie das bekannte H5N1-Virus auf Tamiflu reagiert, sagte der WHO-Experte Fred Hayden in London. Die beiden Patienten, ein 16-jähriges Mädchen und dessen 26 Jahre alter Onkel, waren Ende Dezember gestorben. Auch die 35 Jahre alte Schwester des Mannes starb, bei ihr wurde bislang jedoch keine Vogelgrippe-Infektion nachgewiesen. Alle drei waren innerhalb weniger Tage nach dem Kontakt mit infiziertem Geflügel erkrankt.
Übertragung Mensch zu Mensch kann nicht ausgeschlossen werden
Nach derzeitigem Informationsstand könne eine Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch nicht ausgeschlossen werden, sagte Hayden. Die meisten Patienten haben sich bisher bei krankem Geflügel angesteckt. Wissenschaftler befürchten allerdings, dass sich der Vogelgrippe-Erreger derart verändert, dass eine Infektion von Mensch zu Mensch möglich wird.
Andere Mutationen als vor zwei Jahren in Vietnam
Die untersuchten Erreger veränderten sich Hayden zufolge vermutlich, als die beiden Ägypter im Krankenhaus mit Tamiflu behandelt wurden. Weitaus Besorgnis erregender wäre, wenn sich bereits Tamiflu-resistente Typen des Virus bei Vögeln im Umlauf befänden. Die entdeckten Mutationen wiesen Unterschiede zu denen auf, die vor zwei Jahren bei Patienten in Vietnam beobachtet wurden, wie Hayden betonte. Die Erreger dort waren vollkommen resistent gegen Tamiflu.
Viren, die auf dieses Grippemedikament nicht ansprechen, können häufig mit einer Reihe älterer und billigerer antiviraler Grippemittel behandelt werden, die den Wirkstoff Amantadin enthalten. (awp/mc/pg)