Roche/9 Mte: Umsatz steigt 16% auf 25,4 Mrd CHF

Die Pharmadivision von Roche konnte ihre Verkäufe um 20 Prozent auf 19,4 Mrd CHF steigern. Damit sei Roche dreimal schneller gewachsen als der Markt, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Verantwortlich für den Wachstumsschub war unter anderem das Grippemittel Tamiflu, das in den ersten neun Monaten 859 Mio CHF in die Kassen spülte. Dies sind 263 Prozent mehr als vor einem Jahr. Viele Länder haben aus Angst vor einer weltweiten Grippeepidemie ihre Lagerbestände aufgestockt. Alleine die Käufe von Notvorräten für den Fall einer Pandemie brachten Roche 380 Mio. Fr. ein. Und für das Schlussquartal dieses Jahres rechnet Pharma-Chef William Burns laut einer Präsentation mit Verkäufen für Notvorräte von 200 Mio bis 250 Mio CHF. Bislang hätten rund 40 Länder das Medikament als Vorsorge gegen eine weltweite Grippeepidemie bestellt.


Überrollt

Die Nachfrage hat Roche überrollt, weshalb die Produktionskapazitäten massiv ausgebaut werden sollen. Dabei sei das Basler Unternehmen, das die Exklusivrechte besitzt, offen für die Erörterung aller Optionen, sagte Burns der Nachrichtenagentur AFX. Dazu gehöre auch die Vergabe von Sublizenzen an Regierungen oder private Unternehmen. Allerdings habe noch kein anderes Pharmaunternehmen und erst ein einziges Land in Fernost bei Roche angefragt, ob es Tamiflu selber produzieren könne, sagte Burns, ohne den Namen zu nennen. Roche habe der Weltgesundheitsorganisation WHO 3 Mio Packungen Tamiflu für einen raschen Einsatz beim Ausbruch der Vogelgrippe geschenkt.

Indische Konkurrenz

Die Basler stehen unter Druck. Bereits soll der indische Hersteller Cipla mit Tests für eine Tamiflu-Kopie begonnen haben. Und Thailand will die Roche-Lizenz umgehen und eine eigene Tamiflu- Version herstellen. Roche selber will die Tamiflu-Produktion in diesem Jahr im Vergleich zu 2004 verdoppeln. Im nächsten Jahr soll sie das Acht- bis Zehnfache der Produktion von 2003 erreicht haben. Insgesamt dürfte das Grippemittel im Gesamtjahr 2005 die Milliardengrenze überschreiten und zu einem so genannten Blockbuster werden. Allerdings: auch wenn Tamiflu in den ersten neun Monaten das schnellstwachsende Medikament von Roche war, so ist es gemessen am Umsatz erst das siebtgrösste.

Krebsmedikamente tragen zum Wachstum bei

Insbesondere die neuen Krebsmedikamente hätten zum Wachstum des Pharmakonzerns beigetragen, äusserte sich Roche-Chef Franz Humer. Kassenschlager war das Krebsmedikament MabThera/Rituxan, das die 3-Mrd-Grenze übertraf (+22 Prozent). Die Verkäufe von Avastin kletterten gar um 148 Prozent auf 1,1 Mrd CHF. Auch die Division Diagnostics habe ihre führende Marktstellung mit einem Umsatzwachstum von 4 Prozent auf 6 Mrd CHF behauptet.

Schneller als Novartis

Insgesamt wachse Roche schneller als der Basler Konkurrent Novartis, urteilten Analysten. Dieser hatte am Vortag für die ersten neun Monate einen Umsatz von 23,6 Mrd USD ausgewiesen, 14 Prozent mehr als vor einem Jahr. Dennoch gerieten die Roche-Titel unter die Räder. An einer schwächeren Börse sackte der Genussschein bis gegen 13.15 Uhr um 2,4 Prozent auf 188 CHF ab. Novartis notierten lediglich um 0,3 Prozent tiefer auf 68,25 CHF.(awp/mc/as)
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