Rohstoffe-Ausblick 2008: Gold wird etwas von seinem Glanz verlieren

Allerdings gehen die Experten der Postbank davon aus, dass die Entwicklung beim Goldpreis zuletzt «allzu heiss gelaufen ist». Auf Sicht von zwölf Monaten rechnen Volkswirte daher allgemein mit Goldpreisen unter der Marke von 800 Dollar je Feinunze (etwa 31 Gramm).


Goldpreis erreichte fast Rekordstand von 850 Dollar


Im November 2007 hatte der Goldpreis im Zuge der US-Hypothekenkrise zu einem fulminanten Höhenflug angesetzt und den bisherigen Rekordstand von 850 Dollar aus dem Jahr 1980 fast erreicht. In den kommenden Monaten und Quartalen werde der Preis für die Feinunze «stark davon abhängen, wie sich die grössten Volkswirtschaften der Welt und die Stimmung an den internationalen Finanzmärkten entwickeln werden», schreiben die Experten der DekaBank. Sie rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit einer Entspannung der Kreditkrise an den internationalen Finanzmärkten.

Kurzfristig auch Preise unter 700 Dollar möglich
Neben einer Entspannung der Kreditkrise erwarten die DekaBank-Experten «eine leichte Festigung des US-Dollars», so dass sich die «Sorgenfalten der Anleger wieder etwas glätten sollten». Der Rohstoffexperte Heinrich Bayer von der Postbank prognostizierte den Goldpreis Ende 2008 bei etwa 720 Dollar. Im Zuge einer Dollar-Aufwertung sei aber auch ein kurzfristiges Absinken des Goldpreises unter die Marke von 700 Dollar nicht ausgeschlossen. Voraussetzung sei aber, dass die US-Wirtschaft 2008 wieder an Schwung gewinnt und die Auswirkungen der US-Hypothekenkrise begrenzt bleiben.

Goldpreis auch 2008 von starker Nachfrage unterstützt


Allerdings werde der Goldpreis auch 2008 von einer starken Nachfrage unterstützt, sagte Postbank-Experte Bayer. So habe die Schmucknachfrage, die mit etwa 70 Prozent den grössten Anteil an der gesamten Goldnachfrage ausmacht, weiter zugelegt. Zudem sei die Entwicklung bei der Goldnachfrage aus Investitionsmotiven heraus zuletzt «rasant verlaufen». Insgesamt hätten aber «die Fundamentaldaten am Goldmarkt die zuletzt rasante Preissteigerung nicht mehr erklären können», sagte Bayer weiter.

Keine fundamentalen Knappheitsverhältnisse
«Ähnlich wie beim Rohöl sind die hohen Preisniveaus auch beim Gold nicht auf die fundamentalen Knappheitsverhältnisse zurückzuführen», heisst es auch bei der DekaBank. So sei das weltweite Goldangebot im dritten Quartal 2007 um 30 Prozent angestiegen, was in erster Linie einer Ausweitung der Minenproduktion zu verdanken sei. Die globale Nachfrage ist dagegen nach Aussage der DekaBank nur um drei Prozent gestiegen. Die wichtigste Nachfragekomponente, die Schmucknachfrage, sei dabei sogar zurückgegangen.

Nachfrage und Angebot auf dem Goldmarkt leicht rückläufig


Für 2008 erwarten die DekaBank keine «nennenswerte Verschärfung der Knappheitsverhältnisse am Goldmarkt». Im Jahresdurchschnitt rechnen die Volkswirte damit, dass die Nachfrage und das Angebot auf dem Goldmarkt leicht rückläufig sein werde. Im Zuge einer Kurserholung beim Dollar dürfte «der Goldpreis auf Sicht von zwölf Monaten merklich nachgeben», heisst es weiter bei der DekaBank. Die Deutsche Bank gibt dagegen noch keine Entwarnung beim Goldpreis. Angesichts der engen Beziehung zwischen Dollarkurs und Goldpreis «dürfte auch ein hohes Risiko bestehen, dass der Goldpreis nach oben überschiesst», sagte Deutsche Bank-Rohstoffexperte Michael Lewis. Er sieht 2008 in erster Linie die Wechselkursrisiken als Preistreiber bei den Edelmetallen. (awp/mc/ab)
Exit mobile version