Zu diesem Schluss kommt Jean-Pierre Roth, Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), in seiner Rede heute Montag bei der Waadtländer Kantonalbank. Der schweizerische Immobilienmarkt ist derzeit relativ gesund, auch wenn sich die Nachfrage auf einem hohen Niveau bewegt», ist dem vor der Rede vorliegenden Manuskript von Roth zum Thema «Immobilienkrise in den USA: Ähnliche Risiken in der Schweiz?» zu entnehmen. Regional würden sich allerdings Unterschiede zeigen, doch könnten diese auf die relative Angebots- und Nachfrageentwicklung zurückgeführt werden. «Wir beobachten, in anderen Worten, derzeit keine Anzeichen einer Spekulationsblase, die zu einem starken Preisrückgang führen könnte.»
Ähnliche Krise wie in USA «sehr unwahrscheinlich»
Die Analyse der kürzlichen Bewegungen im schweizerischen Immobilienmarkt lasse die SNB darauf schliessen, dass eine ähnliche Krise wie in den USA in der Schweiz «sehr unwahrscheinlich» sei. Der Anstieg der Immobilienpreise hierzulande sei nicht mit den Preissteigerungen in den USA, in Grossbritannien und in Spanien vergleichbar. Zudem hätten die Erfahrungen aus der Immobilienkrise der 1990er Jahre verschiedene Akteure hierzulande zur Vorsicht gemahnt. So sei die Finanzierung von Hypotheken die Angelegenheit der Banken und Versicherungen geblieben und hätten diese Akteure eine vertiefte Risikoanalyse durchgeführt. Zudem habe die Tatsache, dass hierzulande Immobilienkredite nicht verbrieft würden, die Gefahr einer unkontrollierten Risikoverteilung «sehr stark» verkleinert.
Immobilienmarkt beginnt sich zu entspannen
Alles in allem sei trotz der in letzter Zeit zu beobachtenden Preiserhöhungen, vor allem in der Genfersee-Region, keine Spekulationsblase vorhanden, betonte Roth. «Es handelt sich vielmehr um eine zyklische Entwicklung infolge der guten Konjunktur seit 2004.» Nun, da sich der aktuelle Konjunkturzyklus dem Ende zuneige, könne man auch von einer beginnenden Entspannung am Immobilienmarkt ausgehen und geringere Preissteigerungsraten erwarten, so Roth. (awp/mc/ps)