Royal Bank of Scotland bestätigt Ausblick – Aktie verliert

Das operative Geschäft vieler RBS-Sparten habe sich hingegen seit Anfang 2008 gut entwickelt und dürfte diese Tendenz fortsetzen, teilte die zweitgrösste britische Bank am Mittwoch mit. Die Börse nahm die Nachrichten negativ auf. Nach einer festen Eröffnung fiel die Aktie ins Minus und notierte am Vormittag 1,6 Prozent schwächer bei 229,50 Pence, während der FTSE-100-Index 0,2 Prozent im Plus lag.


Abschreibungsbedarf von 5,9 Milliarden Pfund bekräftigt
Das Kreditinstitut bestätigte, dass die Kernkapitalquote zum 30. Juni 2008 bei mehr als 5 Prozent und zum Jahresende bei mehr als 6 Prozent liegen soll. Die Ergebnisse aus fortgeführtem Geschäft vor Abschreibungen sollten «befriedigend» ausfallen. Die RBS geht ferner davon aus, dass sich die Abschreibungen auf «faule» Kredite im Rahmen der zuvor prognostizierten 5,9 Milliarden britischen Pfund (7,4 Mrd Euro) bewegen und keine weiteren Wertberichtigungen drohen. Allerdings seien die kommenden sechs Monate mit Vorsicht zu betrachten, sagte RBS-Chef Fred Goodwin in einer Telefonkonferenz.


ABN-Amro-Integration planmässig
Wie es weiter hiess, verläuft die Integration der im Vorjahr übernommenen niederländischen Grossbank ABN Amro planmässig. Die positiven Ertragseffekte und die erwarteten Einsparungen lägen sogar leicht über den Prognosen. Details zum Stand der ABN-Amro-Integration und zum Ausmass der Belastungen aus der Kreditkrise will die Bank mit der Vorlage der Halbjahreszahlen am 8. August bekanntgeben. Aufgrund der Übernahme und der hohen Abschreibungen sah sich die RBS im April genötigt, eine Bezugsrechtsemission im Volumen von 12 Milliarden britischen Pfund anzukündigen. Vergangenen Montag musste die Bank einräumen, dass die Kapitalerhöhung – die grösste der britischen Finanzgeschichte – nicht vollständig bei den Anteilseignern platziert werden konnte. Die restlichen knapp 300 Millionen neuen Aktien sollen nun über die Börse veräussert werden.


Versicherungssparte nicht unter Wert verkaufen
Um die ausserordentlichen Belastungen zu stemmen, plant die RBS laut Presseberichten auch Stellenstreichungen und Anteilsverkäufe. So sollen 7.000 der 28.000 Arbeitsplätze wegfallen, und die Versicherungssparte soll abgestossen werden. An dem Versicherungsgeschäft sollen angeblich noch die Versicherer Allianz , Zurich Financial Services , Allstate , Travelers und die American International Group interessiert sein. Goodwin sagte, es sei klar, dass die Sparte nicht unter Wert veräussert werde. Im vergangenen Jahr hatte ein unter RBS-Führung stehendes Konsortium ABN Amro für umgerechnet rund 72 Milliarden Euro gekauft. Zu der Gruppe gehörten auch die spanische Banco Santander und die belgisch-niederländische Fortis. (awp/mc/ps)

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