Ruag setzt auf Flugzeugbauer


Der Rüstungs- und Technologiekonzern Ruag hat im Bereich Ruag-Aerospace Grosses vor: Die Anfang Jahr übernommenen deutschen Töchter entwickeln sich laut Ruag prächtig. Und in Emmen werden Teile für den Riesenvogel A-380 gebaut.


Der Maxi-Airbus fliegt auch mit Teilen aus der Schweiz. (pd)
Es war ein Überraschungscoup: Ende 2002 konnte Ruag von der konkursiten Fairchild Dornier die Bereiche Flugzeugunterhalt und Strukturbau übernehmen. Mit dieser Expansion hat der Rüstungs- und Technologiekonzern ein starkes Standbein mitten im Zentrum der deutschen Luftfahrtindustrie. Über dem Kaufpreis der beiden Töchter wurde und wird geschwiegen. Beide Einheiten hätten aber rentabel gearbeitet, heisst es. Auch für das laufende Jahr sind die Ruag-Manager optimistisch.


700 neue Mitarbeiter
Gemäss Ruag-CEO Toni Wicki entwickeln sich die Bereichebesser als erwartet. In Oberpfaffenhofen bei München arbeiten seit der Übernahme über 700 Mitarbeiter für die Ruag. 400 davon sind im Bereich Flugzeugunterhalt beschäftigt. Sie werden 2003 voraussichtlich einen Umsatz von 64 Millionen Euro wirtschaften. Pro Jahr warten sie rund 600 Flugzeuge und Helikopter. Etwa je zur Hälfte handelt es sich dabei um militärische und zivile Aufträge. Eine gesunde Mischung, wie es Bereichsleiter Horst Steinberg ausdrückt. Gewartet und modernisiert werden Flugzeuge wie Cessna Citation, Bombardier Challenger oder Alpha Jet.


Der Bereich Strukturbau beschäftigt rund 300 Mitarbeiter, ebenfalls in den Hangars und Montagehallen des Flugfeldes Oberpfaffenhofen. Für 2003 erwarten die Manager einen Umsatz von 33 Millionen Euro. Seit den 80er-Jahren werden hier Teile und Baugruppen für die Airbus-Flotte hergestel< noch bis 2006 läuft der jüngste Vertrag mit Airbus Deutschland. Flügelteile für A380
Auch im Werk Emmen setzt Ruag auf die prestigeträchtige Kooperation mit Airbus: Wenn sich der Riesenvogel A380 in die Lüfte erhebt, tragen einige Flügelteile den Vermerk «Made in Switzerland». Mit riesigen Fräsmaschinen stellt die Ruag sogenannte äussere feste Flügelhinterkanten für den Maxi-Airbus her. An den rund 14 Meter langen Teilen werden später die Querruder befestigt. Pro A-380 beträgt der Umsatz dabei rund eine halbe Million Franken, wie Bereichsleiter Peter Schneuwly sagte. Immer weniger Bundesaufträge
Mit der Expansionsstrategie setzt Ruag eine Entwicklung fort, die vor einigen Jahren ihren Anfang nahm. Der Schweizer Wehrtechnikmarkt war zum Überleben zu klein und zum Sterben zu gross, blickt Toni Wicki zurück. Die Bundesaufträge gingen denn auch stetig zurück und lagen 2002 erstmals unter 50 Prozent. In den nächsten Jahren rechnet die Ruag noch mit einen Anteil von gut einem Drittel. Wicki: «Wir mussten deshalb unsere Fenster öffnen und den Blickwinkel in Richtung europäische Partner schärfen.» In folgenden vier Geschäftsfeldern wolle man mit Allianzen oder durch Akquisitionen wachsen: Kleinkalibermunition, Sicherheitsrelevante Kommunikation, Landsimulation und Aerospace (Service und Strukturbau). Damit sollen sich auch die Zahlen verbessern: Fürs laufende Jahr dürfte ein Gewinn von knapp 40 Millionen Franken erzielt werden. Zu wenig für CEO Toni Wicki – er strebt mittelfristig einen Jahresgewinn von 60 bis 70 Millionen Franken an. Martin Stutz (swisscontent)

Exit mobile version