Rückläufige Logiernächtezahlen im 1. Halbjahr 2009
Mit einem Rückgang von 7,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 17,1 Millionen Logiernächte entspricht die Bilanz des ersten Halbjahrs 2009 den Erwartungen von hotelleriesuisse. Im Vergleich zur Vorjahresperiode ging die Nachfrage der ausländischen Gäste mit 9,4 Prozent deutlich stärker zurück als die Nachfrage der Schweizer (-4,6%). Der Juni liegt mit einem Minus von 4,9 Prozent deutlich unter dem durchschnittlichen Rückgang des ersten Halbjahrs 2009.<
Die wichtigsten Einflussfaktoren
Die rückläufigen Logiernächtezahlen im ersten Halbjahr 2009 sind von verschiedenen Einflussfaktoren geprägt. Einerseits gilt das Vergleichsjahr 2008, in dem auch die Euro 08 stattfand, als eines der besten Jahre überhaupt. Andererseits wirkt sich aber auch die weltweite Wirtschaftskrise und mit ihr die ungünstige Währungssituation auf die Entwicklung der Logiernächte aus. So gingen die Übernachtungszahlen von Gästen aus dem Vereinigten Königreich in diesem Halbjahr um 20,7 Prozent zurück. Die USA hat Einbussen von insgesamt 14 Prozent zu verzeichnen. Der starke Rückgang bei den Gästen aus Japan (-13,4%) dürfte auf die zunehmende Ausbreitung der Schweinegrippe zurückzuführen sein.
Gewinner und Verlierer
Je nach Sternekategorie varieren die Veränderungen bei den Logiernächten stark. Die 5-Sterne-Betriebe verzeichnen mit minus 15,9 Prozent die stärksten Einbrüche gegenüber der Vorjahresperiode. Die 4-Sterne-Betriebe weisen einen Rückgang von 8,8 Prozent auf. Trotz diesen Einbussen realisierte die 4-Sterne-Hotellerie aber mit einer durchschnittlichen Zimmerauslastung von 55,4 Prozent nach wie vor die höchsten Werte. Ebenfalls unterschiedlich sind die Entwicklungen in den verschiedenen Regionen. Der Alpenraum (Berner Oberland, Graubünden, Tessin, Wallis und Zentralschweiz) hat im ersten Halbjahr 2009 gegenüber dem Vorjahr 7,4 Prozent der Logiernächte eingebüsst und befindet sich somit leicht unter dem Stand von 2006. Die grossen Städte (Basel, Bern, Genf, Lausanne und Zürich) verzeichnen dagegen mit minus 7,8 Prozent höhere Einbussen als der Alpenraum, liegen aber dank dem starken Wachstum der letzen Jahre nach wie vor 2,2 Prozent über dem Stand von 2006. Sowohl im Alpenraum als auch in den grossen Städten verzeichnet die 3-Sterne-Hotellerie die geringsten Einbussen (-7,4 % bzw. -5,3%). Diese Entwicklung widerspiegelt die Tendenz, dass aufgrund der Wirtschaftskrise vermehrt tieferen Sternekategorien der Vorzug geben wird.
Fortsetzung des Impulsprogramms notwendig
Mit 15,6 Milliarden Franken Exporteinnahmen ist der Tourismus stark von der weltweiten Wirtschaftskrise betroffen. Gemäss Prognosen von BAK Basel Economics dürften die Logiernächte im laufenden Tourismusjahr um 6,7 Prozent zurück gehen. Auch für das Tourismusjahr 2010 wird von einer negativen Entwicklung ausgegangen. Zusätzlich sind die Folgen der Schweinegrippe derzeit kaum absehbar. Vor diesem Hintergrund fordert die Tourismusbranche den Bund auf, im Rahmen der konjunkturellen Stabilisierungsmassnahmen eine Fortsetzung des Impulsprogramms zur Standortförderung vorzusehen und den Schweizer Tourismus mit weiteren Mitteln zu unterstützen. Damit soll Schweiz Tourismus im 2010 zusätzliche Nachfrageförderung in ausgewählten Zielmärkten betreiben können. hotelleriesuisse setzt sich deshalb an vorderster Front für eine Fortsetzung des Impulsprogramms im kritischen Jahr 2010 ein. (hotelleriesuisse/mc/pg)