Rund 1.400 Stellen bei Bosch in Stuttgart gefährdet

Gründe dafür seien die Entscheidung von VW, die Dieseleinspritzung von Ende 2007 bis zum Jahr 2012 von der so genannten Pumpe-Düse-Technik auf Common Rail umzustellen sowie das Auslaufen der Produktion einer Verteilereinspritzpumpe, sagte Bosch-Sprecher Michael Preuss am Dienstag in Stuttgart. «Nach unseren Rechnungen fallen bis 2010 rund 2.700 Stellen weg», sagte dagegen der Betriebsratsvorsitzende in Stuttgart-Feuerbach, Werner Neuffer.


«Rechnung mit vielen Unbekannten»
Die vom Betriebsrat genannte Zahl bezeichnete der Bosch-Sprecher als «eine Rechnung mit vielen Unbekannten». Das Unternehmen könne nicht bis ins Jahr 2012 ohne die konkrete Nachfrage von Automobilzulieferern planen. «Die Nachfrage nach Common Rail wird zunehmen, die nach Verteilereinspritzpumpen abnehmen», sagte Preuss. Verhandlungen zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat über 840 neue Arbeitsplätze für die Produktion von zwei Dieseleinspritzpumpen im Feuerbacher Werk liefen bereits. Falls es zu einem Personalabbau komme, solle dieser möglichst sozialverträglich ablaufen.


In Konkurrenz mit Niedrigkostenstandorten
«Wir stehen natürlich in Konkurrenz mit Niedrigkostenstandorten wie Tschechien», sagte der Betriebsratsvorsitzende. Die Lohndifferenzen zwischen Stuttgart und Tschechien müssten aufgefangen werden. «Wir verhandeln weiter über Ersatzarbeitsplätze», sagte er. «Das wird sicher nicht geräuschlos über die Bühne gehen, wenn so viele Existenzen gefährdet sind.» Die Belegschaft sei kampfbereit. «Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir diese Katastrophe abwenden.»


Auch Bosch in Reutlingen-Rommelsbach gefährdet
Die Entscheidung von VW, ein anderes Einspritzsystem zu verwenden, hatte sich bereits auf das Bosch-Werk in Reutlingen-Rommelsbach ausgewirkt. Die Fabrik mit 620 Arbeitsplätzen soll mittelfristig geschlossen werden. Die Mitarbeiter können bei Eignung in das 550 Millionen Euro teure neue Halbleiterwerk in Reutlingen wechseln, in dem die Produktion Mitte 2009 anlaufen soll. Bis zum Jahr 2012 sollen dort rund 800 neue Arbeitsplätze entstehen.


Stuttgart-Feuerbach grösstes Bosch-Werk
Stuttgart-Feuerbach ist mit rund 12.500 Beschäftigten das grösste Werk von Bosch. Im vergangenen Jahr steigerte der weltweit grösste Automobilzulieferer mit rund 251.000 Mitarbeitern seinen Umsatz um 6,4 Prozent auf 41,5 Milliarden Euro. Ende April dieses Jahres hatte Bosch-Chef Franz Fehrenbach angekündigt, die Mitarbeiterzahl in diesem Jahr auf rund 260.000 zu erhöhen. Die Zahl von knapp 110.000 Beschäftigten in Deutschland bleibe stabil. 2005 waren in Deutschland 1.500 neue Jobs entstanden. (awp/mc/ar)

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