Der Swissair-Liquidator Karl Wüthrich hat gegen etwa 25 Verantwortliche der ehemaligen Swissair Entwürfe für Klageschriften erstellt. Im Frühjahr 2005 sollen die Namen genannt werden.
Swissair-Liquidator Karl Wüthrich reicht Klage gegen etwa 25 Verantwortliche der ehemaligen Swissair ein.
Die Klageschriften richteten sich gegen die Personen, welche zwischen 1998 und 2001 in den verantwortlichen Gremien der Swissair sassen, sagte Wüthrich in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» (Ausgabe 19.12.).
Bekanntgabe der Namen im Frühjahr
Nachdem die Betroffenen die Entwürfe der Klageschriften erhalten haben, will Wüthrich deren Namen bekanntgeben. Dies werde im Frühjahr 2005 der Fall sein, so Wüthrich. Wie bereits bekannt, beziehen sich die möglichen Verantwortlichkeitsklagen auf Schadenspositionen von insgesamt 5 Mrd CHF. Dabei geht es um Beteiligungen an der deutschen LTU, der französischen Air Littoral sowie an AOM/Air Liberté. Weiter werden die Verantwortlichkeiten bei der Rekapitalisierung der Sabena im Frühjahr 2001 (in Höhe von 150 Mio EUR) und bei den Umstrukturierungen zwischen Ende 2000 und Mitte 2001 hinterfragt.
Fragen zum Cash-Pool
Noch detailliert geprüft würden Fragen zum Cash-Pool, einem Konto der SAirGroup. In den letzten paar Monaten vor dem Zusammenbruch im Herbst 2001 flossen 150 Mio CHF von der Fluggesellschaft Swissair in diesen Pool.
Liquidität entzogen
«Man hat der Swissair Liquidität entzogen und sie für andere Dinge gebraucht», sagte Wüthrich. So wurden beispielsweise Kredite an Banken zurückgezahlt oder Depositenkonten der Mitarbeiter in Höhe von 110 Mio. Fr. an die Muttergesellschaft verschoben.
Erfolgschancen über 50 Prozent
Wo die besten Erfolgschancen für Klagen bestehen, könne er nicht sagen. Es werde aber nur dort geklagt, wo die Erfolgschancen über 50 Prozent lägen.
Kritisch gegenüber Vorgehen der Strafbehörden
Kritisch äusserte sich Wüthrich zum Vorgehen der Strafbehörden, welche sich ebenfalls mit dem Zusammenbruch der Swissair beschäftigen. «Ich akzeptiere, dass der Fall komplex ist», sagte Wüthrich. «Aber ich wurde aufgeschreckt, als die Strafbehörde sagte, sie könne dem Fall keine Priorität mehr geben.» Wüthrich will dies nun in einem «persönlichen Gespräch» mit dem Zürcher Regierungsrat Notter klären. (awp/mc/gh)