Ein russisches Schiedsgericht habe ein vom Kartellamt in Moskau im September 2005 verhängtes Verbot für die Übernahme anderer Gasproduzenten ausser Kraft gesetzt, berichtete die Moskauer Tageszeitung «Kommersant» am Montag. Damit stehe einem Gazprom-Monopol bei der Gasförderung nichts mehr im Wege. Der staatlich geführte Gazprom-Konzern ist der alleinige Exporteur russischen Gases.
Fremde Kapazitäten beanspruchen
«Das von Gazprom für die nächsten Jahre angekündigte Förderwachstum von etwa zehn Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr ist nur durch den Erwerb fremder Förderkapazitäten möglich», urteilte Waleri Nesterow vom Investmenthaus Troika Dialog. Im Juni 2006 hatte Gazprom vom zweitgrössten unabhängigen russischen Gasförderer Itera 51 Prozent an Sibneftegas übernommen, das die Förderlizenz für das grosse westsibirische Gasfeld Beregowoje besitzt. Ein entsprechender Antrag liege dem russischen Kartellamt seit November vor.
Der sehr grosse Gasriese
Im Sommer 2006 hatte Gazprom zudem 20 Prozent am grössten unabhängigen russischen Gasproduzenten NOVATEK erworben. NOVATEK und Itera sind die letzten beiden unabhängigen Gasförderer in Russland. Analysten rechnen damit, dass auch sie von Gazprom geschluckt werden könnten. Damit produzierten neben dem Gasriesen nur noch einige grosse Ölfirmen in Russland Erdgas, darunter LUKoil, Rosneft, TNK-BP und Surgutneftegas. Schon jetzt verkaufen Lukoil und Rosneft das gesamte gewonnene Gas an Gazprom. (awp/mc/th)