Für den Rest des Jahres zeigte sich Ryanair-Chef Michael O’Leary bei der Vorlage der Zwischenbilanz am Montag aber betont vorsichtig. Von den Wachstumsplänen bis zum Jahr 2012 will das Unternehmen allerdings nicht ablassen. Die Ryanair-Aktie stürzte zwischenzeitlich um mehr als 12 Prozent in den Keller und lag zuletzt mit 8,82 Prozent im Minus bei 3,08 Euro. Ein Händler an der Börse führte den Kurssturz auf enttäuschte Erwartungen der Anleger zurück. «Die Leute hatten Michael O’Leary offenbar nicht geglaubt, als er bei der letzten Bilanzvorlage angekündigt hatte, dass die Umsätze je Passagierkilometer um 15 bis 20 Prozent sinken würden», sagte er.
Mehr Fluggäste – gleicher Umsatz
Von April bis Juni hatte Ryanair zwar elf Prozent mehr Fluggäste befördert als ein Jahr zuvor. Doch die Ticketpreise gaben in der Krise nach, und der Umsatz der Fluglinie stagnierte bei 774,7 Millionen Euro. Dennoch will Ryanair die Flugzeug-Flotte bis zum Jahr 2012 weiter ausbauen und dafür eine Finanzierung über 1,5 Milliarden US-Dollar abschliessen. Danach sei ein moderateres Wachstum geplant, hiess es. Vor wenigen Tagen hatte die Gesellschaft angekündigt, ihr Flugangebot an ihrem Heimatflughafen London-Stansted im Winter um 40 Prozent zusammenzustreichen.
Höhere Abgaben
Damit reagiert das Management offiziell auf die steigenden Flughafengebühren und die neue Touristensteuer. Nach O’Learys Einschätzung wird der Umsatz je Sitzplatzkilometer wegen der Wirtschaftskrise im laufenden Geschäftsjahr allerdings bis Ende März 2010 um mindestens 20 Prozent und damit stärker schrumpfen als bislang erwartet. Der Gewinn werde daher eher bei 200 Millionen als bei 300 Millionen Euro liegen, sagte er.
Kerosin günstiger
Zum Gewinn im zweiten Quartal trugen unterdessen die deutlich gesunkenen Treibstoffkosten bei. Ryanair habe mit 214 Millionen Euro 42 Prozent weniger für Kerosin ausgegeben als ein Jahr zuvor, sagte O’Leary. Zudem habe sich die Airline für 90 Prozent ihres Spritbedarfs für bis Ende 2009 günstige Einkaufskonditionen gesichert. Auch für das vierte Geschäftsquartal stehe der Preis bereits für 60 Prozent des Kerosinbedarfs fest, sagte der Airline-Chef. (awp/mc/ps/11)